Frage zu "Mallorca-Affäre" Europaminister reagiert mit Stinkefinger
09.04.2022, 15:11 Uhr
"Wer mich kennt, weiß, dass ich das niemals beleidigend meinen würde", sagt Holthoff-Pförtner.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Nordrhein-Westfalens Europaminister Holthoff-Pförtner war einer derer, die kurz nach der Flutkatastrophe für eine Geburtstagsfeier auf die Balearen reisten. Beim kürzlichen Boarding eines Flugzeugs nimmt ihn ein mitreisender Politiker damit auf die Schippe. Holthoff-Pförtner zückt den Finger und erklärt sich nun.
Die sogenannte "Mallorca-Affäre" um die zurückgetretene NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser sorgt weiter für Gesprächsstoff. Am Freitagnachmittag reagierte Nordrhein-Westfalens Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner, der wie Heinen-Esser der CDU angehört, am Berliner Flughafen auf eine Frotzelei des Duisburger SPD-Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir in aller Öffentlichkeit mit der Stinkefinger-Geste. Der Minister bestätigte heute den Vorfall.
Özdemir - parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium - hatte den selbst in die "Mallorca-Affäre" verwickelten Holthoff-Pförtner nach dem Boarding gefragt, ob der denn im richtigen Flieger sei. Dieser gehe nach Düsseldorf, nicht nach Mallorca.
Holthoff-Pförtner teilte dazu am heutigen Samstag auf Anfrage mit: "Wer mich kennt, weiß, dass ich das niemals beleidigend meinen würde. Ich habe die Frotzelei als Spaß unter Kollegen verstanden und ebenso scherzhaft reagiert." Gleichwohl sei ihm später bewusst geworden, dass die Mittelfinger-Geste für Außenstehende, die den Dialog zuvor nicht mitbekommen hätten, "äußerst missverständlich" gewesen sei, räumte der 73-jährige Essener ein.
Holthoff-Pförtner und Özdemir telefonieren
"Ich habe mich deshalb am Samstagmorgen persönlich bei Mahmut Özdemir gemeldet und ihm versichert, dass ich ihn nicht kränken oder beleidigen wollte. Er wiederum versicherte mir, er habe meine ironisch gemeinte Geste ebenfalls als harmlosen Schlagabtausch verstanden." Özdemir war für eine Stellungnahme bislang nicht zu erreichen.
Holthoff-Pförtner ist selbst von der "Mallorca-Affäre" betroffen. Er war anderthalb Wochen nach Beginn der Flutkatastrophe im Juli 2021 auf die Balearen gereist, um dort an einer Geburtstagsfeier für Heinen-Essers Ehemann teilzunehmen. Auch Bauministerin Ina Scharrenbach und die damalige Staatssekretärin Serap Güler, allesamt Mitglied in der CDU, waren bei dem Abend dabei. Alle Beteiligten haben sich inzwischen entschuldigt. Heinen-Esser war unter großem öffentlichen Druck am Donnerstag zurückgetreten.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa