Europawahl im Juni Ex-Frontex-Chef tritt für Le Pens Partei an
18.02.2024, 00:28 Uhr Artikel anhören
Will sich in den "Dienst der Franzosen" stellen: Fabrice Leggeri.
(Foto: REUTERS)
Den früheren Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex zieht es in die Politik. Fabrice Leggeri tritt für die Partei Rassemblement National bei der Europawahl an. Seinen vorherigen Posten musste er wegen vorgeworfener Menschenrechtsverletzungen räumen.
Der ehemalige Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, hat sich in Frankreich der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) rund um die frühere, langjährige Vorsitzende Marine Le Pen angeschlossen. Leggeri erklärte am Samstag, er kandidiere auf der RN-Liste für die Europawahl im Juni. Er befindet sich auf Listenplatz drei.
Die Partei habe "einen konkreten Plan und die Kapazitäten, ihn umzusetzen", sagte der 55-Jährige der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche". Ihm gehe es vor allem darum, die "Migrationsüberflutung zu bekämpfen". Laut Umfragen kann Le Pens Partei darauf hoffen, bei der Europawahl am 9. Juni deutlich besser als das Regierungslager von Präsident Emmanuel Macron abzuschneiden.
Der Spitzenbeamte Leggeri stand von 2015 bis April 2022 an der Frontex-Spitze. Grund für seinen Rücktritt waren Berichte über Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen sowie Ermittlungen der Anti-Betrugsbehörde OLAF. Leggeri wurde vorgeworfen, sogenannte Pushbacks der griechischen Küstenwache vertuscht zu haben, also illegale Zurückweisungen Asylsuchender. Diese sind laut internationalem Recht illegal. Nichtregierungsorganisationen werfen Frontex vor, die Rechte von Flüchtlingen nicht ausreichend zu schützen. Leggeri machten sie während seiner Amtszeit als einen Hauptverantwortlichen dieser Praxis aus.
"Mein Ziel ist es, meine Erfahrung und mein Fachwissen in den Dienst der Franzosen zu stellen", schrieb Leggeri zu seiner Kandidatur für das Europaparlament auf X. "Nachdem ich fast sieben Jahre lang Frontex geleitet und rund 30 Jahre für den Staat gearbeitet habe, insbesondere in den Bereichen Sicherheit und Migrationsmanagement, ist diese Entscheidung nur konsequent", fügte er hinzu.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa