Politik

Marcus Faber im "ntv Frühstart" FDP-Experte will deutsche Marschflugkörper für Ukraine

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Die Ukraine kommt bei der Rückeroberung ihres Landes nur langsam voran. Deshalb müsse die Bundeswehr Marschflugkörper vom Typ Taurus abgeben, fordert FDP-Verteidigungsexperte Marcus Faber im "ntv Frühstart". Zudem plädiert er für mehr Schutz für ukrainische Getreideschiffe.

Angesichts der stockenden Gegenoffensive der Ukraine fordert der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber die Lieferung von Taurus-Langstreckenwaffen an das angegriffene Land. Die Bundeswehr habe 600 solcher Marschflugkörper und viele davon seien einsatzbereit, sagte Faber in der ntv-Sendung "Frühstart". "Wir können da etwas tun." Die Ukraine bräuchte etwas Zeit, um den Taurus in ihre Luftwaffe zu integrieren, so Faber. "Deswegen wäre es jetzt der richtige Zeitpunkt, um zumindest mal einen Taurus zu geben, damit dieser Integrationsprozess stattfinden kann." Mit der Waffe ließen sich die russischen Logistikketten unterbrechen, über die sich die Invasionstruppen mit Munition versorgten.

Der Taurus hat nach Angabe der Bundeswehr eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern. Kanzler und Verteidigungsminister seien zu einer Lieferung bisher zurückhaltend, weil es im Moment Gespräche mit Verbündeten gebe, die ähnliche Waffen zur Verfügung stellen könnten, sagte Faber. Man wolle offenbar wieder einen Verbund an Staaten bilden. "Jeder Verbündete sagt aber auch: Liebe Deutsche, wenn ihr das machen wollt, dann macht das doch."

Keine deutsche Marine im Schwarzen Meer

Vor der ersten Sitzung des neu gegründeten NATO-Ukraine-Rats am Mittwoch sprach sich Faber für militärischen Schutz ukrainischer Getreideschiffe auf dem Schwarzen Meer aus. "Das ist etwas, was ich für realistisch halte", so der FDP-Politiker. Zu klären sei, welche Länder die Schiffe für mögliche Geleitzüge stellen könnten. Die Türkei habe erklärt, dass sie sich das unter Umständen vorstellen könnte. "Ich finde, andere Schwarzmeer-Nationen müssten sich da bekennen: Bulgarien, Rumänien." Sie würden für die Getreideschiffe ja auch ihre Hoheitsgewässer zur Verfügung stellen und hätten ohnehin Schiffe zur Kontrollen der eigenen Grenzen vor Ort.

Einen Einsatz unter dem Dach der NATO hält Verteidigungsexperte Faber nicht für realistisch. Auch Deutschland könne sich nicht mit eigenen Schiffen beteiligen. "Unsere Marine ist auch derzeit sehr an den Grenzen des Leistbaren." Die Anrainerstaaten seien also zuerst in der Pflicht.

Heikle Kritik am Freund Israel

Faber, der auch Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ist, verteidigte die Haltung der Bundesregierung gegenüber der umstrittenen Justizreform in Israel. Deutschland äußere Kritik bereits an der richtigen Stelle. Justizminister Buschmann etwa habe bei seinem Besuch in Israel deutlich gemacht, was "wir unter einem Rechtsstaat und einer Gewaltenteilung verstehen", sagte Faber.

"Das ist, glaube ich, der richtige Ton unter Freunden, keinen Vorwurf zu machen, sondern konstruktiv aufeinander zuzugehen." In Israel gibt es derzeit Massenproteste gegen die Justizreform der Regierung von Premierminister Netanjahu. Die Demonstrierenden werfen ihm vor, das Oberste Gericht zu entmachten und das Land in Richtung Diktatur zu führen.

Quelle: ntv.de, psc

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