Noch ein Verteidigungsvize? FSB weitet offenbar Korruptionsermittlungen in Moskau aus
02.05.2024, 13:16 Uhr Artikel anhören
Nur einer von vielen Korruptionsverdächtigen? Timur Iwanow in einem Glaskäfig am 24. April vor Gericht in Moskau.
(Foto: AP)
Dass in Russland Korruption herrscht, ist nicht wirklich neu. Erstaunlich allerdings ist, dass der Geheimdienst FSB Berichten zufolge nun verstärkt hohe Politiker ins Visier nimmt. So soll neben Verteidigungsvize Iwanow auch sein Kollege Zalikow verdächtigt werden. Und noch ein Minister steht wohl im Visier.
Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den stellvertretenden russischen Verteidigungsminister Timur Iwanow könnten auch auf einen weiteren Verteidigungsminister ausgeweitet werden. Dies berichten das Institute for the Study of War und der britische Geheimdienst.
Laut dem US-Thinktank schreibt eine russische Insider-Quelle, dass der Geheimdienst FSB Rustam Zalikow zur Befragung vorgeladen habe. Das russische Verteidigungsministerium versetze Zalikow demnach möglicherweise in den Ruhestand, die Behörden könnten Strafanzeige gegen ihn im Zusammenhang mit Iwanows Bestechungsfall erstatten.
Auch der britische Geheimdienst berichtet über Zaikows Vorladung. Laut den Briten handelt es sich bei Zalikow möglicherweise um das dritthöchste Mitglied des russischen Verteidigungsministeriums hinter Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Generalstabschef Armeegeneral Waleri Gerassimow.
Dem britischen Geheimdienst zufolge gibt es auch eine "realistische Möglichkeit", dass die Ermittlungen noch einen weiteren hochrangigen Politiker betreffen könnten: den russischen Finanzminister Anton Siluanow. Wie aus einigen Quellen verlaute, sollen Bauunternehmen des Verteidigungsministeriums ein Haus für ihn gebaut haben.
Einer der hochrangigsten Korruptionsfälle seit 2022
Iwanow wurde im April festgenommen. Er wird beschuldigt, Bestechungsgelder "in besonders großem Umfang" angenommen zu haben. Bei ihm soll es sich um einen der hochrangigsten Korruptionsfälle in Russland seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 handeln. Schon 2022 hatte die Anti-Korruptionsstiftung des in Haft verstorbenen Kremlkritikers Alexej Nawalny Vorwürfe gegen ihn erhoben. So soll er von der Vergabe von Bauaufträgen im von den Russen zerstörten und nun besetzten Mariupol profitiert haben.
Wie die Briten weiter schreiben, handelt es sich bei Korruption um ein altbekanntes Problem im russischen Verteidigungsministerium. Dies war demnach auch der Grund, warum die Russen gerade zu Beginn des Krieges gegen die Ukraine Schwierigkeiten hatten.
Quelle: ntv.de, ghö