Gefälschtes Bild auf Twitter Fake mit "Frühstart"-Zitat: Dieser Satz ist nie gefallen
11.07.2023, 16:16 Uhr Artikel anhören
Dieses Bild ist echt: Alena Buyx im "Frühstart" vom 29. Oktober 2020.
Im Internet kursiert die Fälschung eines Zitats der Ethikrat-Chefin Alena Buyx. Dem Fake zufolge sagte sie im "Frühstart" bei ntv, dass Streubomben "ethisch gerechtfertigt" seien. Alles daran ist frei erfunden.
In den sozialen Medien, unter anderem auf Twitter, kursiert ein gefälschtes Zitat der Ethikrat-Vorsitzenden Alena Buyx, das diese im "Frühstart" von ntv und RTL gesagt haben soll. Der Satz ist Teil eines Screenshots, auf dem auch ein Logo von RTL zu sehen ist. "Alena Buyx: Streubomben sind 'ethisch gerechtfertigt'", heißt es auf dem Bild, einem sogenannten Sharepic.
Dieser Satz ist nie gefallen, wie auch ein Faktencheck der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Das Foto, das Buyx auf dem Screenshot zeigt, stammt von einem "Frühstart" vom 29. Oktober 2020. Buyx sprach nicht über Streubomben, sondern über die seinerzeit geltenden Corona-Maßnahmen. RTL titelte damals "Corona-Regeln sind 'ethisch gerechtfertigt'".
Ein Blick auf den Screenshot entlarvt diesen schnell als Fake: Das Wort "Streubomben" ist offensichtlich in einem anderen Schrifttyp, nicht gefettet und noch dazu in der Zeile verrutscht. Der Ethikrat nannte den Fake in einem Tweet üble Nachrede. Kommentare darauf zeigen, dass es einigen Nutzern offenbar egal ist, ob das Zitat stimmt oder nicht. Auf Basis der Annahme, dass es "die meisten nicht überrascht hätte, wenn sie es gesagt hätte", fabrizierte ein Kommentator den Vorwurf, "dass sie so tickt, das hat sie bewiesen".
Hintergrund der Fälschung ist die von US-Präsident Joe Biden angekündigte Lieferung von Streubomben an die Ukraine. Der österreichische Oberst Markus Reisner sagte im Interview mit ntv.de, die Ukraine habe zu wenig Artilleriemunition, um eine "Wirkung erzielen zu können wie eine Granate, die 72 kleine Sprengkörper auf großer Fläche auswirft". Gleichzeitig erklärte Reisner, dass Streumunition das ohnehin vorhandene Problem von nicht detonierten Blindgängern noch verschärfe.
Das sogenannte Oslo-Übereinkommen verbietet die Herstellung, die Lagerung, den Einsatz und die Weitergabe solcher Munition. Die USA und die Ukraine wie auch Russland sind diesem Abkommen allerdings nicht beigetreten - rein rechtlich gilt dieses Verbot für sie nicht. Man könnte zudem einwenden, dass es einen Unterschied macht, ob Russland in der Ukraine Streumunition einsetzt (was die russischen Truppen tun) oder die Ukraine, um sich auf dem eigenen Territorium zu verteidigen. Buyx hat eine solche Überlegung allerdings gar nicht angestellt: Sie habe niemals gesagt, der Einsatz von Streubomben sei ethisch gerechtfertigt, schrieb ein Sprecher des Ethikrates der Deutschen Presse-Agentur.
Quelle: ntv.de, hvo