Politik

Behörden suchen nach "Manifest"Familie der Attentäter von Sydney weiß nichts von IS-Kontakten

16.12.2025, 17:21 Uhr
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Der verlassene Strand nach dem Attentat. (Foto: picture alliance / TASS)

Die beiden Attentäter von Sydney sollen IS-Anhänger gewesen sein. Berichte, dass sie auf den Philippinen trainiert hätten, bestätigen die australischen Behörden nicht. Ermittlungen der Polizei in der indischen Heimat des erschossenen Schützen führen ins Nichts.

Die indische Familie des Attentäters vom australischen Bondi Beach hat nach Angaben der Polizei in Indien nichts von seiner Radikalisierung gewusst. Die Familienmitglieder hätten keine Kenntnis von seiner radikalen Gesinnung oder seinen Aktivitäten geäußert, teilte die Polizei im Bundesstaat Telangana mit. Der getötete Schütze, der 50-jährige Sajid Akram, stamme ursprünglich aus Hyderabad, der Hauptstadt von Telangana, habe aber nur begrenzten Kontakt zu seiner Familie in Indien gehabt. Die Gründe für die Radikalisierung der beiden Attentäter - Akram und sein Sohn - schienen zudem keinen Bezug zu Indien oder einem lokalen Einfluss in Telangana zu haben, hieß es weiter.

Bei dem Anschlag in Sydney am Sonntag wurden 16 Menschen getötet, darunter einer der Attentäter. Die australischen Ermittler gehen davon aus, dass die Täter von der Ideologie des sogenannten Islamischen Staates (IS) inspiriert waren. Im Auto eines der Männer seien zwei selbstgemachte IS-Flaggen gefunden worden. Die Tat wird als Terrorakt untersucht, der sich gegen die jüdische Gemeinde richtete. Der 50-jährige Sajid Akram wurde von der Polizei erschossen. Sein 24-jähriger Sohn und mutmaßlicher Komplize schwebt nach Schussverletzungen in Lebensgefahr. Lokalen Medien zufolge handelt es sich bei ihm um Naveed Akram.

Die Polizei in Telangana teilte zudem mit, dass Sajid Akram seit seiner Auswanderung nach Australien im Jahr 1998 sechsmal nach Indien gereist sei, hauptsächlich aus familiären Gründen. Es habe keine negativen Einträge über ihn gegeben, bevor er Indien verließ.

Noch kein Bekennerschreiben gefunden

Den australischen Behörden zufolge waren die beiden Männer im vergangenen Monat auf die Philippinen gereist. Der Vater war demnach mit einem indischen Pass unterwegs, der Sohn mit einem australischen. Der Zweck der Reise werde noch untersucht. Es sei nicht erwiesen, dass sie mit einer Terrorgruppe in Verbindung standen oder in dem Land eine Ausbildung erhielten. Das hatte zuvor der TV-Sender ABC unter Berufung auf Quellen der Sicherheitsbehörden berichtet.

Der australische Premierminister Anthony Albanese hatte zuvor gesagt, der australische Inlandsgeheimdienst habe den Sohn vor sechs Jahren wegen Verbindungen zu einer in Sydney ansässigen Terrorzelle des IS überprüft. Der "Sydney Morning Herald" warf die Frage auf, warum dem Vater 2023 eine Waffenlizenz erteilt worden sei, obwohl der Sohn bereits 2019 ins Visier von Anti-Terror-Ermittlungen geraten sei.

In dem Auto, das auf den Sohn zugelassen ist, befanden sich neben den selbstgemachte IS-Flaggen mehrere Sprengsätze, wie der Chef der Polizei des Bundesstaats New South Wales, Mal Lanyon, sagte. Man arbeite weiterhin daran, die Hintergründe des Anschlags aufzuklären. Zudem berichtete der "Sydney Morning Herald", Ermittler seien überzeugt davon, dass Vater und Sohn ihre Glaubensbekenntnisse vor dem Attentat vom Sonntag in einem Manifest niedergeschrieben hätten. Ein solches sei aber bisher nicht gefunden worden.

Quelle: ntv.de, mau/rts/dpa

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