Unmut in mehreren Städten Festnahmen bei Protesten von russischen Soldatenfrauen
10.02.2024, 14:46 Uhr Artikel anhören
Vor der Kremlmauer in Moskau protestieren Soldatenfrauen wöchentlich gegen die Mobilmachung ihrer Männer.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Veranstaltungen werden von der Polizei strengstens überwacht: In Russland protestieren Frauen vermehrt gegen die Mobilmachung ihrer Männer. Der Staat reagiert, wie gewohnt, mit harter Hand.
Bei Protesten von Angehörigen der für den Ukraine-Krieg mobilisierten Russen hat die Polizei in Moskau und der Millionenstadt Jekaterinburg mehrere Menschen festgenommen. In Jekaterinburg am Uralgebirge seien fünf Personen während der Niederlegung von Blumen an einem Soldatendenkmal von Polizisten in Zivil abgeführt worden, berichtete die Bürgerrechtsplattform OWD-Info. In Moskau nahm die Polizei nach Informationen des Internetportals Sota zwei Journalisten auf das Revier mit. Beide wurden demnach inzwischen wieder freigelassen.
Aufgerufen zu der Protestaktion hatte die Bewegung "Putj domoi" ("Weg nach Hause"), die von Ehefrauen mobilgemachter Russen ins Leben gerufen wurde. In sieben Städten legten Aktivistinnen an Denkmälern für die gefallenen sowjetischen Soldaten des Zweiten Weltkriegs Blumen nieder. In Moskau nutzten sie bei der insgesamt zehnten Protestaktion gegen den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Krieg gegen die Ukraine das Grab des unbekannten Soldaten an der Kremlmauer.
Vor dem Denkmal bildete sich eine lange Schlange von Menschen mit vorwiegend roten Nelken. Die Polizei war mit vielen Kräften vor Ort. Auch unweit des Roten Platzes war ein größeres Polizeiaufgebot. Die Behörden hatten vor einer Beteiligung an der Protestaktion gewarnt. "Wegen der Verbreitung von Aufrufen im Internet, darunter auch auf sozialen Netzwerken, zur Teilnahme an einer Massenaktion im Zentrum Moskaus, hält es die Staatsanwaltschaft Moskaus für nötig, vor der Unzulässigkeit von Gesetzesverstößen zu warnen", hieß es in einer Pressemitteilung der Behörde. Polizisten suchten vor der Veranstaltung gezielt Journalisten auf, um sie von der Berichterstattung abzubringen. Auch deutsche Journalisten waren davon betroffen.
Quelle: ntv.de, gri/dpa