Erst vor einer Woche errichtet Fluten reißen Teile von Anlegestelle für Gaza-Hilfen fort
25.05.2024, 17:06 Uhr Artikel anhören
Teile der zerstörten Anlegestelle trieben im 30 Kilometer entfernten Aschdod an den Strand.
(Foto: dpa)
Die menschliche Not im Gazastreifen ist enorm, das Ringen um Hilfslieferungen lange Zeit zäh. Ein von den USA eingerichteter Pier bringt Unterstützung über das Mittelmeer. Nun wird er erheblich beschädigt. Menschen spielen dabei offenbar keine Rolle.
Hohe Wellen und eine stürmische See haben die vor einer Woche errichtete provisorische Anlegestelle für humanitäre Lieferungen in den Gazastreifen beschädigt. Augenzeugen berichteten, dass der Behelfshafen für Transporte über das Meer derzeit nicht funktioniere. Arbeiter seien damit beschäftigt, den Schaden zu reparieren.
Die Webseite des israelischen Fernsehsenders N12 berichtete, dass Teile der Anlegestelle von der starken Strömung an die Küste bei Aschdod getrieben wurden. Die israelische Stadt liegt gut 30 Kilometer von Gaza entfernt.
Zudem sollen am Samstag vier US-Schiffe auf Grund gelaufen sein. Das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom teilte mit, die Schiffe hätten sich bei starkem Seegang losgerissen. "Zwei Schiffe liegen jetzt am Strand in der Nähe der Anlegestelle vor Anker", teilte Centcom mit. "Das dritte und das vierte Schiff liegen an der Küste Israels in der Nähe von Aschkelon auf Grund."
Das US-Militär betonte, kein US-Soldat werde den Gazastreifen betreten. Die israelische Marine sei bei der Bergung der Schiffe behilflich. Bei dem Vorfall sei niemand verletzt worden und die Anlegestelle sei weiterhin "voll funktionsfähig".
Die provisorische Anlage war vor einer Woche fertiggestellt worden. Frachter bringen dabei Hilfslieferungen von Zypern aus zunächst zu einer schwimmenden Plattform einige Kilometer vor der Küste des Gazastreifens. Die Güter werden dort auf kleinere Schiffe verladen, die näher an die Küste heranfahren können. Sie legen an dem an der Küste befestigten temporären Pier an, wo ihre Ladungen auf Lastwagen umgeladen werden.
97 LKW mit Hilfslieferungen
Seit der Inbetriebnahme vor einer Woche sind nach UN-Angaben 97 Lastwagen mit Hilfsgütern angekommen. Die Situation habe sich nach einem "holprigen Start" stabilisiert, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Freitag. Allerdings hätten Menschen in den ersten Tagen des schwimmenden Piers ankommende Laster auf dem Weg zu den Lagerhallen geplündert, erläuterte Dujarric.
Hilfsorganisationen haben die Errichtung der Anlage begrüßt, verweisen aber darauf, dass Transporte auf dem Landweg ungleich effizienter seien. Ihrer Darstellung zufolge behindert aber Israel an den Grenzen, die es kontrolliert, den Zugang für Hilfslieferungen mit Lastwagen. Auch Dujarric betont, dass die Vereinten Nationen nach wie vor wollen, dass "massive Hilfe" auf dem Landweg in den Gazastreifen gelange. Nach mittlerweile sieben Monaten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ist die humanitäre Lage im Gazastreifen verheerend.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP