Zeitpunkt "unvorstellbar" Frankreich lehnt Rückkehr Russlands in die G7 ab
16.02.2025, 21:47 Uhr Artikel anhören
Die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Staaten im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz. Mit dabei ist auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas (l.).
(Foto: picture alliance / AA/photothek.de)
Trump bezeichnet es als einen Fehler, dass Kremlchef Putin aus der G7-Gruppe hinausgeworfen wurde. Die damit angeregte Wiederaufnahme Russlands des US-Präsidenten stößt bei Außenministerin Baerbock auf wenig Gegenliebe. Dem schließt sich nun auch ihr französischer Kollege an.
Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot lehnt die von US-Präsident Donald Trump angeregte Wiederaufnahme Russlands in den Kreis der G7-Staaten zum jetzigen Zeitpunkt ab. "Heute ist das unvorstellbar", sagte er dem französischen Sender LCI. In der G7-Gruppe seien die "großen und fortschrittlichsten Demokratien" vereint. Russland verhalte sich aber "immer weniger wie eine Demokratie", sagte der französische Außenminister.
Eine Wiederaufnahme Moskaus in den Kreis der G7-Staaten sei aber nicht auszuschließen, wenn in der Ukraine ein "gerechter und dauerhafter Frieden" erreicht werde. Ähnlich hatte sich am Freitag auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock geäußert. "Wir haben als G7-Partner in den letzten drei Jahren nach dieser brutalen Invasion immer wieder deutlich gemacht, mit diesem Russland, mit Putins Russland, kann es keine normale Zusammenarbeit geben", sagte sie mit Blick auf den Ukraine-Krieg.
"Wenn wir alle wieder auf den Weg des Friedens kommen und diese Aggressionspolitik sich ändert, dann würde das natürlich auch bedeuten, dass wir die Zusammenarbeit an unterschiedlichsten Stellen wieder aufnehmen können", fügte Baerbock hinzu. Sie forderte einen dauerhaften Frieden für die Ukraine und warnte vor einem "Scheinfrieden".
Trump hatte am Donnerstag vorgeschlagen, Russland ins Forum der wichtigen Industriestaaten zurückzuholen. Er würde es "lieben", wenn Moskau wieder in den G7-Kreis aufgenommen würde, sagte der US-Präsident im Weißen Haus. Russland war 2014 nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim aus dem Forum ausgeschlossen worden, womit die G8 zur G7 geschrumpft waren. "Ich denke, es war ein Fehler, ihn rauszuschmeißen", sagte Trump mit Blick auf Kreml-Chef Wladimir Putin.
Mit Putin hatte Trump am Mittwoch ein anderthalbstündiges Telefonat geführt und im Anschluss erklärt, er habe mit diesem einen "unverzüglichen" Beginn von Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine vereinbart. Die Europäer hatte er nicht vorab darüber informiert. Dies weckte bei westlichen Verbündeten die Befürchtung, die Ukraine wie auch die europäischen Partner würden von den Ukraine-Gesprächen ausgeschlossen.
Zu den G7-Staaten zählen Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien und USA. Deren Außenministerinnen und Außenminister hatten am Samstag bei einem Treffen am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz der Ukraine ihre "unerschütterliche Unterstützung" zugesagt. Damit bekräftigten sie ihre "Entschlossenheit, sich gemeinsam für einen dauerhaften Frieden und eine starke und wohlhabende Ukraine einzusetzen", wie es in einer gemeinsamen Erklärung hieß.
Quelle: ntv.de, gut/AFP