Hunderttausende auf den Straßen Frauen kämpfen gegen "Brasiliens Trump"
30.09.2018, 09:06 Uhr
Die Demonstrantinnen vernetzen sich mit dem Hashtag #EleNão - "Er nicht"
(Foto: dpa)
Am kommenden Sonntag hat Brasilien die Wahl. In Umfragen derzeit auf Platz Eins: Rechtspopulist Bolsonaro, der durch Rassismus und Sexismus auffällt. Jetzt stehen Brasilianerinnen zu Hunderttausenden gegen ihn auf. Und ihr Protest schwappt weit über das Land hinaus.
Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in Brasilien haben Hunderttausende Frauen gegen den rechtspopulisischen Kandidaten Jair Bolsonaro protestiert. Sie gingen am Samstagabend landesweit in Dutzenden Städten auf die Straße, unter anderem in den Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo. Auch in New York, Dublin, Paris, Budapest und Beirut gab es Demonstrationen.
"Entweder wir schließen uns jetzt zusammen und kämpfen oder wir werden später zusammen trauern", sagte Ludimilla Teixeira, die den Protestzug in Rio de Janeiro mitorganisiert hatte. "Wir dürfen nicht erlauben, dass Faschismus in Brasilien voranschreitet." Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich mindestens eine halbe Million Menschen an dem Protest. Die Polizei nannte keine Zahlen.
Der Protest organisiert sich vor allem über soziale Netzwerke. Dort vernetzen sich Bolsonaros Gegner mit dem Hashtag #EleNão - was so viel bedeutet wie "Er nicht". Auch Stars wie Madonna und Cher haben sich mit dem Hashtag ihre Solidarität mit der Bewegung kundgetan.
Der Rechtspopulist Bolsonaro wird häufig als "Donald Trump Brasiliens" bezeichnet und fällt immer wieder mit rassistischen, frauenfeindlichen und homophoben Äußerungen auf. So warnte er auch schon davor, Frauen als Arbeitskräfte anzustellen, weil sie schwanger werden könnten. Auch die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen versuchte er schon zu verteidigen. Der frühere Armeeoffizier äußert zudem offen seine Bewunderung für die 1985 beendete Militärdiktatur.
Bolsonaro wurde am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen, wo er nach einem Messerangriff bei einem Wahlkampfauftritt Anfang September behandelt worden war. Er liegt in Umfragen bei der Präsidentschaftswahl am 7. Oktober vorn. In einem Fernsehinterview kündigte er bereits an, als Wahlausgang nur seinen Sieg zu akzeptieren.
Quelle: ntv.de, ftü/AFP