Politik

"Neues Verteidigungsabkommen" Frederiksen offen für US-Truppen in Dänemark

Dänemarks sozialdemokratische Regierungschefin Frederiksen auf der Pressekonferenz in Kopenhagen.

Dänemarks sozialdemokratische Regierungschefin Frederiksen auf der Pressekonferenz in Kopenhagen.

(Foto: imago images/Ritzau Scanpix)

Vor dem Hintergrund der russischen Aggression gegen die Ukraine verhandelt Dänemark über die Stationierung von US-Soldaten im eigenen Land. Damit werde dem US-Militär der Zugang zum europäischen Festland erleichtert, erklärt Ministerpräsidentin Frederiksen.

Dänemark leitet Verhandlungen mit den USA über eine neue Verteidigungszusammenarbeit ein und zeigt sich dabei ausdrücklich offen für US-Soldaten auf dänischem Boden. Das sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Wie ein entsprechendes bilaterales Abkommen am Ende aussehen werde, sei noch unklar. Frederiksen und Verteidigungsminister Morten Bødskov signalisierten jedoch, dass die Zusammenarbeit US-Soldaten und militärische Ausrüstung auf dänischem Boden umfassen könnte.

Ein größeres Engagement der USA in Dänemark könne den amerikanischen Zugang zum europäischen Kontinent verbessern, sagte Frederiksen. Bødskov unterstrich, dass es nicht um US-Stützpunkte in dem skandinavischen Land gehe. Atomwaffen auf dänischem Boden werde es nicht geben. Die Kooperation solle einem Abkommen ähneln, wie es Norwegen 2021 mit den USA eingegangen sei. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sollen die Verhandlungen in den kommenden Monaten beginnen.

Laut Frederiksen ist schon länger über eine solche Kooperation gesprochen worden. Der Ukraine-Konflikt mit Russland sei somit nicht der Anlass dafür - er unterstreiche jedoch, warum eine gestärkte Zusammenarbeit mit den USA wichtig sei. Dänemark ist EU- und NATO-Mitglied und betrachtet die USA als seinen wichtigsten militärischen Partner. Selbst ist das nördlichste deutsche Nachbarland in den vergangenen Jahren an der Seite der USA immer wieder an internationalen Einsätzen beteiligt gewesen, unter anderem im Irak.

1000 US-Soldaten in Rumänien erwartet

In Rumänien kamen am Mittag die ersten Konvois der US-Armee mit Militärtechnik an. Das teilte das rumänische Verteidigungsministerium per Twitter mit. Bilder des Ministeriums zeigten Radschützenpanzer vom Typ Stryker am rumänisch-ungarischen Grenzübergang Nadlac. Die Militärtechnik wurde angesichts der Spannungen rund um den Ukraine-Konflikt verlegt. Rumänien ist ein Nachbarland der Ukraine.

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Die Transporte sollen am frühen Freitagmorgen den US-Luftwaffenstützpunkt Mihail Kogalniceanu am Schwarzen Meer erreichen. Von dort aus würden die Geräte an mehrere Militäreinheiten in Rumänien verteilt und bei Übungen eingesetzt, sagte Verteidigungsminister Vasile Dincu.

Insgesamt erwartet Rumänien 1000 US-Soldaten, die aus dem bayerischen Vilseck entsandt werden sollen. Davon sind die ersten 100 vor wenigen Tagen zur Vorbereitung eingetroffen. In Rumänien sind außerdem seit Jahren ständig 900 US-Soldaten stationiert, unter anderem an der US-Raketenabwehrbasis im südrumänischen Deveselu. Auch Frankreich hat die Entsendung von Soldaten nach Rumänien versprochen. Hierzu gebe es aber noch keine konkreten Pläne, sagte Verteidigungsminister Dinc.

Polen warnt: "Russland will NATO entzweien"

Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki warnte derweil vor Versuchen Russlands, die NATO-Partner zu entzweien. "Putins politisches Ziel ist es, die NATO auseinanderzureißen, daher müssen wir unbedingt zeigen, wie geeint wir sind. Es gibt in der Tat ein großes Verständnis zwischen uns über diese Spannungen, die an der Ostflanke der NATO auftreten", sagte Morawiecki in Warschau nach seinem Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson.

Johnson sagte, weder Polen noch Großbritannien könnten eine Welt akzeptieren, in der ein mächtiger Nachbar andere einschüchtere oder angreife. Polen nehme eine Schlüsselrolle bei der europäischen Sicherheit ein, betonte der britische Premier. "Die Lektion aus den vergangenen 100 Jahren ist: Wenn Polen von Instabilität, Krieg und Aggression an seinen Grenzen bedroht ist, dann sind wir alle bedroht und alle betroffen."

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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