Politik

Anhörung im Parlament Freigelassene: Hamas-Geiseln werden ständig vergewaltigt

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Israelische Soldaten durchsuchen das weitverzweigte Tunnelnetz nach Hinweisen auf die Geiseln.

Israelische Soldaten durchsuchen das weitverzweigte Tunnelnetz nach Hinweisen auf die Geiseln.

(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)

Vor Abgeordneten des israelischen Parlaments erzählen freigelassene Geiseln von einem täglichen Martyrium der Entführten im Tunnel-System der Hamas. Besonders die Mädchen in Gefangenschaft sind demnach dauernder sexueller Gewalt ausgesetzt.

Mehrere freigelassene Hamas-Geiseln und deren Angehörige haben israelischen Medien zufolge von sexualisierter Gewalt während der Gefangenschaft im Gazastreifen berichtet. "In diesem Moment wird jemand in einem Tunnel vergewaltigt", sagte die Tochter einer freigelassenen Frau laut der Zeitung "Times of Israel" vor Abgeordneten des Parlaments. Ihre Ende November freigelassene Mutter sagte, die Terroristen behandelten die Mädchen in Gefangenschaft wie Puppen, mit denen sie machen könnten, was sie wollten. "Ich kann nicht atmen, ich kann nicht damit umgehen, es ist zu schwer. Es ist fast vier Monate her, und sie sind immer noch da."

Die Mädchen in Gefangenschaft seien wie ihre Töchter gewesen, erzählte sie weiter und fügte hinzu, dass Männer die gleichen Erfahrungen machten. "Sie können nicht schwanger werden, aber sie machen es auch durch." Es habe in ihren 51 Tagen Gefangenschaft keine Minute gegeben, in der die Geiseln keinen Missbrauch erlebt hätten, zitierte die Zeitung "Haaretz" die Frau weiter. Ihr Mann werde noch immer im Gazastreifen festgehalten. "Ich kann nicht verstehen, wie die Welt schweigt."

Eine andere freigelassene Geisel sagte, viele Mädchen in Geiselhaft hätten ihre Periode nicht mehr bekommen. "Und vielleicht sollten wir dafür beten, dass es der Körper ist, der sich selbst schützt, damit Gott bewahre, sie nicht schwanger werden können." Die Schwester einer vom Nova-Musikfestival entführten Frau betonte, Zeit sei ein Schlüsselfaktor für alle Geiseln, vor allem für die weiblichen. Sie fragte, ob es Ministerpräsident Benjamin Netanjahu denn nicht störe, wenn sie schwanger zurückkehrten? Nach fast vier Monaten Gefangenschaft sei der Punkt für einen Schwangerschaftsabbruch überschritten.

Wohl noch 105 Geiseln am Leben

Am 7. Oktober 2023 verübten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels ein Massaker. Dabei töteten sie 1200 Menschen und verschleppten 253 weitere in den Gazastreifen. Freigelassene Geiseln hatten in den vergangenen Wochen auf Kundgebungen bereits ein Bild des Schreckens gezeichnet und auf die Umstände hingewiesen, unter denen die entführten Menschen im Gazastreifen festgehalten wurden und vermutlich noch immer werden. Auch vom Massaker am 7. Oktober gibt es etliche Berichte über brutale sexualisierte Gewalttaten gegen Frauen und Mädchen.

Terroristen im Gazastreifen halten israelischen Regierungsangaben zufolge noch immer 132 Menschen fest, die sie am 7. Oktober aus Israel entführt haben. Israel geht davon aus, dass noch 105 von ihnen am Leben sind und dass viele in dem unterirdischen Tunnel-Netzwerk der Hamas festgehalten werden.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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