Politik

DDR-Hit, Luther und Apfelbaum Gauck tritt "über sieben Brücken" ab

Gauck wird von der Bundeswehr verabschiedet, neben ihm Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

Gauck wird von der Bundeswehr verabschiedet, neben ihm Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

(Foto: REUTERS)

Traditionell werden scheidende Bundespräsidenten mit einem Großen Zapfenstreich aus dem Amt verabschiedet. Joachim Gauck sucht sich dafür einen bunten Musikmix aus. Aber auch eine eigene Apfelsorte nimmt er mit in den Ruhestand.

Nach fünf Jahren im Amt ist Bundespräsident Joachim Gauck mit einem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr feierlich verabschiedet worden. Bei der militärischen Zeremonie im Park von Schloss Bellevue in Berlin waren am Freitagabend unter anderen Vizekanzler Sigmar Gabriel, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Innenminister Thomas de Maizière und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller dabei. Kanzlerin Angela Merkel fehlte, weil sie in Washington US-Präsident Donald Trump besuchte. Insgesamt waren 600 Gäste geladen.

Seine Mitarbeiter verabschiedeten Gauck mit einem Apfelbäumchen.

Seine Mitarbeiter verabschiedeten Gauck mit einem Apfelbäumchen.

(Foto: dpa)

Zum Zapfenstreich hatte Gauck, wie es Tradition ist, drei Musikstücke persönlich ausgewählt. Neben dem DDR-Hit "Über sieben Brücken musst du gehn" der Band Karat standen das Volkslied "Freiheit, die ich meine" und das von Reformator Martin Luther geschriebene Kirchenlied "Ein feste Burg ist unser Gott" auf dem Programm des Musikkorps. Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der Bundesrepublik. Seine Anfänge gehen bis ins 16. Jahrhundert zurück.

Außenminister Sigmar Gabriel würdigte die Verdienste des scheidenden Bundespräsidenten Gauck. "Er hat es wie nur wenige andere geschafft, das Amt des Bundespräsidenten zu leben und dieses Land zu verkörpern - nach innen wie nach außen", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Es mache ihn stolz, dass 2012 SPD und Grüne Gauck vorgeschlagen und gegen den anfänglichen Widerstand von CDU/CSU durchgesetzt hätten, sagte Gabriel weiter.

Lob selbst von der Linken

Auch Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch fand lobende Worte. Dem RBB-"Inforadio" sagte er, Gauck habe eine solide Amtszeit hingelegt. "Er hat dem Amt Würde zurückgegeben, das muss man sagen." In der Auseinandersetzung mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sei Gauck mutiger als die Bundesregierung gewesen. Allerdings hätte man sich gewünscht, dass der frühere DDR-Pastor das Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland mehr gefördert hätte.

Die Mitarbeiter im Präsidialamt verabschiedeten Gauck bereits am Donnerstagabend. Als Geschenk erhielt er ein Apfelbäumchen der neuen Sorte "Joachim Gauck". Der Apfel wird als knallrot, fest und süß beschrieben. Der Baum soll im Garten von Gaucks Ferienhaus an der Ostsee wachsen. First Lady Daniela Schadt bekam als Geschenk eine Patenschaft für einen Nebelparder, eine aus Indonesien stammende Großkatze, die im Berliner Zoo lebt.

Gauck, der in den 1990er Jahren als Chef der Stasiunterlagenbehörde bundesweit bekannt geworden war, scheidet offiziell am Samstag aus dem Amt. Am Sonntag übernimmt Frank-Walter Steinmeier die Geschäfte. Er wird am Mittwoch vereidigt. Der frühere Außenminister ist der 12. Präsident der Bundesrepublik Deutschland. Gauck hatte auf eine zweite Amtszeit verzichtet.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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