Ex-Chefin: AfD in Höckes Hand Gauland bezeichnet Petry als "dumm"
04.12.2017, 09:42 Uhr
In einer chaotischen Wahl verhindert der rechte Parteiflügel den Kandidaten für den Parteivorsitz, Georg Pazderski. Vorgängerin Frauke Petry sieht sich darin bestätigt, dass der Thüringer Björn Höcke die Partei dominiert. Der neue Parteivorstand schießt zurück.
Der neue AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat seine Vorgängerin Frauke Petry scharf attackiert. Ihr Urteil sei "völlig vom Hass verzerrt", sagte er im Deutschlandfunk über die aus der Partei ausgetretene Ex-Chefin. Sie hatte den 76-Jährigen in einem Interview als Marionette des AfD-Rechtsauslegers Björn Höcke bezeichnet. Die AfD sei nun "fest in Höckes Hand", so Petry. "Sie war mal eine intelligente Frau", fügte Gauland an, "ich kann gar nicht verstehen, wie man so dumm sein kann und den Versuch machen kann, auf diese Weise die Vergangenheit zu bewältigen".
Der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen meinte im ZDF: "Frau Petry redet da dummes Zeug." Petry war nach verlorenem Macht- und Richtungskampf unmittelbar nach der Bundestagswahl aus der rechtspopulistischen Partei ausgetreten und sitzt nun als fraktionslose Abgeordnete im Parlament. Die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch sagte bei n-tv: "Das ist einfach Quatsch. Das Interesse von Frauke Petry mag ein anderes sein, nicht das, uns zu fördern. Das kann ich auch verstehen - der Frust ist groß."
Meuthen sagte im ZDF, der neue Vorstand sei alles andere als "völkisch". Einen gewachsenen Einfluss des rechtsnationalen "Flügels" um den Thüringer Landeschef Björn Höcke wollte er nicht erkennen. Er und Gauland gehörten dem Flügel nicht an und Höcke sei ein Thüringer Landespolitiker. Mit seinem Wahlergebnis von 72 Prozent sei er sehr zufrieden. Wer 100 Prozent erreichen wolle, müsse nach Nordkorea oder zur SPD gehen, sagte Meuthen.
Mit Blick auf den Ablauf der Vorstandswahl, bei der der rechte Flügel der AfD den Kandidaten Georg Pazderski mit einem Trick verhinderte, sagte von Storch bei n-tv: "Die Vorstellung, dass da 600 Leute in einen Raum kommen und nicht miteinander reden ist naiv von allen Seiten. Parteitage haben ihre eigenen Gesetze, vielleicht bei uns noch mehr als bei allen anderen." Alles in allem habe die AfD "einen guten Vorstand gewählt".
Quelle: ntv.de, nsc/dpa