Politik

AfD-Spitzenduo steht fest Gauland macht Weg für Pazderski frei

Gespräch am Vortag des Parteitags: Björn Höcke (ausnahmsweise links) und Georg Pazderski.

Gespräch am Vortag des Parteitags: Björn Höcke (ausnahmsweise links) und Georg Pazderski.

(Foto: dpa)

Hinter den Kulissen hat sich die AfD-Führung darauf verständigt, wer die Partei nach dem Abgang von Frauke Petry führen soll. Die Einigung kommt zustande, weil Alexander Gauland auf eine Kandidatur verzichtet - und Georg Pazderski auf Einfluss.

Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag, Alexander Gauland, verzichtet auf eine Kandidatur für den Parteivorsitz. Entsprechende Berichte bestätigte Gauland am Rande des AfD-Parteitags in Hannover. "Wenn nicht Unvorhergesehenes passiert", werde er nicht kandidieren, sagte er n-tv.

Gauland selbst hatte bis zuletzt offengelassen, ob er als Parteichef antreten wird. Er gilt als der einflussreichste Politiker in der AfD. Der derzeit alleinige Vorsitzende Jörg Meuthen hatte in seiner Eröffnungsrede gesagt, es werde in Hannover einen "sinnvollen und geordneten Wettbewerb" um die Vorstandsposten geben.

Die AfD hatte bisher zwei Vorsitzende, Meuthen und Frauke Petry. Seit deren Austritt aus der Partei ist ihr Posten vakant. Vor einigen Tagen hatte der Berliner Landesvorsitzende Georg Pazderski seine Kandidatur angekündigt. Nach Gaulands Verzicht dürfte es auf eine Doppelspitze von ihm und Meuthen hinauslaufen.

Anders als Gauland und Meuthen ist Pazderski kein Höcke-Freund

Die Entscheidung könnte beim extrem rechten Flügel der AfD für Verstimmung sorgen. Pazderski hatte das noch unter Frauke Petry angestrengte Ausschlussverfahren gegen den völkischen Rechtsausleger Björn Höcke unterstützt und gilt in der AfD als moderat. Gauland dagegen ist ein enger Verbündeter des Höcke-Flügels. Auch Meuthen hat viele Unterstützer auf der rechten Seite seiner Partei.

Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge kam die Einigung zustande, weil Pazderski Zugeständnisse machte. Demnach erklärte er sich bereit, auf bestimmte Zuständigkeiten als Vorsitzender zu verzichten. Beispielsweise solle er nicht für die Bundesgeschäftsstelle in Berlin verantwortlich sein, da Meuthen befürchte, dass Pazderski dort sonst zu viel Einfluss bekommen könnte. Pazderski ist Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, Meuthen sitzt als Nachrücker im Europaparlament.

Offiziell bestätigt ist Gaulands Verzicht auf eine Kandidatur noch nicht. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel sagte n-tv am Rande des Parteitags, Gauland habe "ja noch gar nicht bekanntgegeben, ob er den Sprecherposten möchte oder nicht". Zugleich sagte sie: "Ich halte neben Jörg Meuthen Georg Pazderski für einen sehr guten Bundessprecher."

Höcke erklärte unterdessen, er plane nicht, für den Bundesvorstand zu kandidieren. "Ich habe auch Vertreter, die das für mich im Bundesvorstand machen können", sagte er n-tv über seinen - wie er ihn nennt - Politikansatz, in "strategisch-visionären Kategorien" zu denken. "Ich muss nicht unbedingt im Bundesvorstand sein, um meine Positionen im Bundesvorstand zu repräsentieren."

Quelle: ntv.de, hvo

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