Politik

Björn Höcke zu möglichem Vorsitz "Ich muss nicht im Bundesvorstand sein"

"Ich denke in strategisch-visionären Kategorien" - Björn Höcke.

"Ich denke in strategisch-visionären Kategorien" - Björn Höcke.

(Foto: dpa)

Auch Rechtsaußen-Politiker Björn Höcke darf wieder am Parteitag der AfD teilnehmen. Möglicherweise wird er sogar in den Bundesvorstand gewählt. Um seinen Einfluss geltend zu machen, sei das aber gar nicht nötig, sagt er.

n-tv.de: Was erwarten Sie von dem Parteitag?

Björn Höcke: Die Fieberkurve steigt immer vor so einem Parteitag an, gerade bei einer so jungen Partei. Es gibt auch immer eine Grundspannung. Aber ich bin gelassen. Das ist nicht der große Entscheidungsparteitag, zu dem er mal wieder hochgeschrieben wird.

Aber es ist doch schon ein Machtkampf. Sonst würden sich doch nicht auf der einen Seite Kandidaten aufstellen lassen, um andere Kandidaten zu verhindern. Es wirkt schon wie ein Ränkespiel.

Ränkespiele und Taktierereien sind mir grundsätzlich viel zu trivial, als dass ich mich darüber äußern würde. Ich habe einen anderen Politikansatz: Ich denke in strategisch-visionären Kategorien. Und diese Zeit braucht Politiker, die in strategisch-visionären Kategorien denken. Das lässt mich also unberührt.

Wenn Sie strategisch-visionär denken, wollen Sie diese Visionen dann auch persönlich in den Bundesvorstand einbringen?

Das muss nicht unbedingt sein. Ich habe auch Vertreter, die das für mich im Bundesvorstand machen können. Wir haben auch in Thüringen wichtige Zielsetzungen und müssen aufpassen, dass wir uns kräftemäßig nicht verzetteln. Ich muss nicht unbedingt im Bundesvorstand sein, um meine Positionen im Bundesvorstand zu repräsentieren.

Was soll denn für ein Bild von dem Parteitag ausgehen? Wenn sich so viele Kandidaten mit so unterschiedlichen Positionen zur Wahl stellen - auch im Sinne von Fundamentalopposition oder Koalitionsfähigkeit?

Ich sehe das positiv: Schauen Sie sich doch mal die Parteitage der CDU an, wo alles im Vorhinein feststeht, sogar das Ergebnis für die Bundesvorsitzende. Das sind wir noch nicht und das wollen wir auch niemals werden. Es gibt auch immer unvorhersehbare Ereignisse auf solchen Parteitagen. Aber wir haben bisher immer, manchmal trotz heftiger Konflikte, die Kurve gekriegt und unseren bürgerlichen Kern nach außen kehren können.

Sollte die Partei mehr in die Richtung Fundamentalopposition oder in Richtung schnelle Regierungsbeteiligung gehen?

Ich kann vor schnellen Regierungsbeteiligungen nur warnen. Wir müssen uns programmatisch noch viel mehr ausschärfen. Wir sind schon jetzt bei den großen Politikfeldern, sei es die EU-Zentralisierungspolitik, die Eurorettungspolitik, die Energiewendepolitik oder die Multikulturalisierung dieses Landes, diametral unterschiedlich von den Altparteien. Und das müssen wir immer wieder deutlich machen, dass wir bei diesen Themen eine Alternative darstellen. Das ist mehr oder weniger inhaltliche Fundamentalopposition. Darin und damit werden wir groß.

Was erwarten Sie bei diesem Parteitag, was Ihr Ausschlussverfahren angeht?

Da wird bei diesem Parteitag wahrscheinlich gar nichts passieren. Ich hoffe auf mehr Ruhe an dieser Front. Ich möchte, dass dieser Sachverhalt, der darauf zurückzuführen ist, dass eine ehemalige AfD-Politikerin [gemeint ist Frauke Petry, d. Red.] versucht hat, dieses Parteiausschlussverfahren als Machtinstrument gegen mich einzusetzen, umfassend juristisch bewertet wird. Damit ich auch die Möglichkeit habe, Stellung zu beziehen. Ich möchte nicht, dass der Parteitag dieses Ausschlussverfahren kassiert. Das wäre für mich ein Freispruch zweiter Klasse. Und ich möchte einen Freispruch erster Klasse mit einem ordentlichen Verfahren.

Quelle: ntv.de, bdk

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