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Namenslisten ausgetauscht Hamas meldet Fortschritt bei Verhandlungen mit Israel

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Details über den Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen bleiben bei den Verhandlungen strittig.

Details über den Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen bleiben bei den Verhandlungen strittig.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Bei den Gaza-Verhandlungen in Ägypten zeichnet sich offenbar Bewegung ab: Die Hamas will Israel Listen für einen möglichen Austausch von Gefangenen und Geiseln übermittelt haben. Doch über zentrale Punkte des von US-Präsident Trump vorgeschlagenen Friedensplans wird weiter gestritten.

Bei den Gaza-Verhandlungen in Ägypten hat die radikalislamische Hamas heute nach eigenen Angaben "Listen der zur Freilassung angeforderten Gefangenen" mit Israel ausgetauscht. Damit dürften einerseits die noch in Gaza festgehaltenen Geiseln gemeint sein und andererseits die Palästinenser, die im Gegenzug aus israelischer Haft entlassen werden sollen.

"Die Vermittler unternehmen enorme Anstrengungen, um alle Hindernisse für die Umsetzung eines Waffenstillstands zu beseitigen", sagte Hamas-Medienkoordinator Taher al-Nunu laut einer Mitteilung. Alle Beteiligten seien optimistisch. Streitpunkte bleiben aber - unter anderem die Details zum teilweisen Truppenabzug Israels im Fall einer Einigung.

Israel und die Hamas führen seit Montag unter Vermittlung von Ägypten, Katar und den USA indirekte Gespräche über den von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Plan zur Beendigung des Gaza-Kriegs. Am Mittwoch wollen sich hochrangige Delegationen aus den USA, Katar und der Türkei in die Gespräche einschalten.

Israel lehnt Freilassung eines prominenten Gefangenen ab

Der Friedensplan sieht vor, dass sich Israels Armee auf eine zu vereinbarende Linie zurückzieht und im Gegenzug die Geiseln freigelassen werden. Zudem soll Israel im Austausch für die Geiseln rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Palästinenser freilassen sowie rund 1700 weitere, die nach dem 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden. Israel und die USA fordern außerdem die Entwaffnung und politische Entmachtung der Hamas. Demnach soll sie künftig bei der Verwaltung des Gazastreifens keinerlei Rolle mehr spielen. Die islamistische Palästinenserorganisation besteht allerdings auf ein Mitspracherecht, auf die Forderung nach ihrer kompletten Entwaffnung hat sie bislang nicht reagiert.

Zu den größeren Streitfragen zählt auch, welche Häftlinge Israel im Gegenzug für die Geiseln freilassen würde. Die Hamas fordert laut Verhandlungskreisen die Freilassung besonders bekannter Figuren wie Marwan Barghuti, dem prominentesten palästinensischen Häftling in Israel aus der Führungsebene der Fatah-Bewegung. Israel lehnt dessen Freilassung ab.

Vor dem Eingriff der Türkei in Verhandlungen sagte ihr Präsident Recep Tayyip Erdogan, Trump habe ihn aufgerufen, die Hamas davon zu "überzeugen", seinen Plan zur Beendigung des Gaza-Krieges zu akzeptieren. Der US-Präsident habe ihn ausdrücklich darum gebeten, sagte Erdogan nach Angaben seines Büros. Der türkische Präsident unterhält enge Beziehungen zur Hamas und hat Israel wiederholt einen "Völkermord" im Gazastreifen vorgeworfen. Israel weist diese Anschuldigung zurück.

Der Gaza-Krieg war durch den Angriff der Hamas und mit ihr verbündeter Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas-Behörden wurden bisher mehr als 67.000 Palästinenser getötet.

Quelle: ntv.de, dcs/dpa/AFP

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