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Auswertung geleakter US-Papiere Bericht: Ukrainische Flugabwehr droht einzubrechen

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Ein russischer Kampfjet vom Typ MiG-31BM.

Ein russischer Kampfjet vom Typ MiG-31BM.

(Foto: picture alliance / Yuri Smityuk/TASS/dpa)

Zu Beginn des Krieges konnte die Ukraine die russische Kampfjetflotte erfolgreich zurückdrängen. Doch einem Bericht der "New York Times" zufolge droht Kiew die Munition für die Flugabwehr auszugehen. Eine russische Offensive aus der Luft hätte weitreichende Folgen.

Kürzlich geleakte US-Geheimdokumente deuten darauf hin, dass die ukrainische Luftverteidigung ohne massive Lieferungen von Munition zusammenzubrechen droht. Dies schreibt die "New York Times", die die Dokumente sichten konnte. Die Flut von russischen Angriffen hat demnach an den Raketenvorräten Kiews gezehrt. Einige Bestände für bestimmte Flugabwehrsysteme sollen schon fast erschöpft sein.

Ein geleaktes Dokument nennt mit dem 23. Mai einen Stichtag, an dem die ukrainische Luftabwehr zum Schutz der Truppen an der Front einer Einschätzung zufolge "vollständig reduziert" sein könnte. Das Dokument stützt sich dabei auf Verbrauchsraten von Ende Februar. Ob sich diese Werte inzwischen verändert haben, ist unklar.

Russlands Kampfjets und Bomber, die bisher aus dem Krieg herausgehalten werden, könnten dann eingreifen, sagen hochrangige US-Beamte der "New York Times". Russland hätte mit ihnen die Möglichkeit, ukrainische Truppenstellungen und Artillerieziele gezielt anzugreifen und weiter ins Landesinnere vorzudringen, was den Kriegsverlauf verändern könnte.

Abhängig von westlichen Lieferungen

Ob dieser Fall eintritt, hänge maßgeblich von den westlichen Militärhilfen ab. Zudem sei nicht absehbar, ob es der russische Präsident Wladimir Putin überhaupt riskiere, seine Kampfjets loszuschicken. Nach Angaben des World Directory of Modern Military Aircraft verfügt Russland mit rund 900 Kampfjets und etwa 120 Bombern über beträchtliche Luftstreitkräfte.

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Nur etwas mehr als die Hälfte der russischen Kampfjets ist laut einem der durgesickerten Dokumente in den besetzten Gebieten der Ukraine stationiert. Kiew selbst verfügt demnach lediglich über 85 Kampfjets. Ein US-Verteidigungsbeamter sagte dem Blatt, dass das Pentagon über die derzeitige Verschlechterung der ukrainischen Luftverteidigung alarmiert sei und dass dies seit Monaten ein ständiges Problem darstelle.

Laut dem Bericht der "New York Times" hatten Experten nach Kriegsausbruch zunächst erwartet, dass die moderneren Kampfjets Russlands einen entscheidenden Faktor ausmachen würden. Doch aufgrund der intakten Kiewer Luftabwehr und strategischer Fehler Moskaus gerieten sie ins Hintertreffen. Nachdem es vermehrt zu Abschüssen gekommen war, zog Putin die Kampfflugzeuge von den Gefechten zurück. US-General Mark Milley sagte dem Sender MSNBC im Februar, die russische Armee sei geschlagen worden, "aber die russische Luftwaffe ist es nicht."

(Dieser Artikel wurde am Montag, 10. April 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mdi

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