Wirtschaftsbelebung erwartet Geringere Steuereinnahmen als vor der Krise
22.06.2021, 08:56 Uhr
Die Einnahmen in Bund und Ländern waren erneut geringer als vor der Krise.
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Die Hüter öffentlicher Kassen verbuchen auch im Mai ein sattes Einnahmeplus. Allerdings ist das Steueraufkommen weiter geringer als vor der Krise. Für die kommenden Monate allerdings deutet immer mehr auf eine spürbare Konjunkturbelebung - und damit wohl weiter steigende Einnahmen.
Die deutschen Steuereinnahmen sind im Mai vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres um gut ein Fünftel gestiegen. Im Vergleich zum Mai 2019 - also dem entsprechenden Monat im Vorkrisenjahr - lagen die Steuereinnahmen indes um 4,6 Prozent niedriger, wie aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministerium hervorgeht. Bereits im April 2021 waren die Steuereinnahmen vor dem Hintergrund eines coronabedingt deutlich geminderten Aufkommens im Vorjahresmonat um fast ein Drittel in die Höhe geschossen.
Der Bund verbuchte im Mai insgesamt 29,1 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 20,6 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 23,4 Milliarden Euro 20,4 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im Mai auf rund 50 Milliarden Euro. In den ersten fünf Monaten legten die Einnahmen damit um 4,2 Prozent auf 273,4 Milliarden Euro zu. Dabei verbuchte der Bund ein leichtes Minus, während die Länder mehr in den Kasse hatten.
Knappheit wichtiger Vorprodukte bremst die Konjunktur
Für die weitere Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, dass die Indikatoren "nun auf einen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Aktivität im zweiten Quartal" hindeuteten, nachdem die Wirtschaft pandemiebedingt mit einem Rückgang ihrer Leistung ins Jahr gestartet war. In der Industrie dürfte sich im April die nach wie vor bestehende Knappheit wichtiger Vorprodukte bremsend bemerkbar gemacht haben.
Exporterwartungen, Auftragseingänge und das Geschäftsklima deuteten auf ein weiteres Wachstum der Industrie hin, betonte das Finanzministerium. In den von der Pandemie besonders getroffenen Wirtschaftsbereichen habe sich angesichts der deutlich gesunkenen Infektionszahlen im Mai die Stimmung spürbar aufgehellt. Der Einzelhandel blicke optimistischer in die Zukunft und habe die Kurzarbeit reduziert.
Dies alles schlage zunehmend auch auf den Arbeitsmarkt durch, hieß es weiter. "Neben der insgesamt rückläufigen Kurzarbeit sank auch die Arbeitslosigkeit", betonten die Konjunkturexperten. Mit Blick auf die Inflation hieß es, dass auch in den nächsten Monaten Sonder- und Basiseffekte zwar zunehmend schwächer aber dennoch spürbar zur Teuerung beitragen würden. Allerdings werde die Inflation im zweiten Halbjahr vorübergehend höher ausfallen, da im Vergleichszeitraum die Mehrwertsteuer gesenkt worden war, um den Konsum zu stabilisieren.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ