Naturschützer protestieren "Gorch Fock" wieder zurück in Kiel
04.10.2021, 15:56 Uhr
Nach jahrelanger Sanierung ist das Segelschulschiff "Gorch Fock" wieder in seinem Heimathafen in Kiel eingefahren. Ehrenrunde und Salutschüsse inklusive. Auch hoher Besuch fand sich an Bord. Doch für Naturschützer ist der generalüberholte 89 Meter lange Dreimaster ein Ärgernis.
Das Segelschulschiff "Gorch Fock" hat nach sechs Jahren wieder seinen Heimathafen Kiel erreicht. Am frühen Nachmittag passierte der 89 Meter lange Dreimaster den Marinestützpunkt Kiel-Wik. Von der Außenmole des Stützpunkts wurden Schiff und Besatzung mit 20 Schuss Salut begrüßt. Den 21. Schuss erwiderte die "Gorch Fock". Mehrere Dutzend Segel- und Motorboote begleiteten den Dreimaster. An den Ufern der Förde verfolgten Tausende Menschen die Ankunft.
Bevor das Schiff im Laufe des Nachmittags an der dortigen Gorch-Fock-Mole des Stützpunkts festmachen sollte, war noch eine Ehrenrunde in der Innenförde angesetzt, wo sich der Landtag von Schleswig-Holstein befindet. Das Parlament ist Pate des runderneuerten Dreimasters. Mit an Bord waren auf den letzten Seemeilen der Fahrt Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach. Sie waren am Vormittag in der Eckernförder Bucht von einem Minenjagdboot an Bord der "Gorch Fock" gegangen.
Das Segelschulschiff der deutschen Marine dient der Offiziersausbildung. Ende 2015 wurden bei Überprüfungen des 1959 in Dienst gestellten Seglers schwere Schäden festgestellt, die eine aufwändige Sanierung erforderten. Die Generalüberholung des traditionsreichen Schiffs sorgte vor allem wegen drastischer Kostensteigerungen für Wirbel. Ursprünglich waren zehn Millionen Euro vereinbart worden, am Ende stiegen die Kosten auf 135 Millionen Euro.
Hinzu kamen weitere Schwierigkeiten und massive Verzögerungen. So ermittelt die Justiz wegen Korruptions- und Untreueverdachts rund um die Sanierungsarbeiten durch die ursprünglich damit beauftragte Werft. Diese ging pleite, die Instandsetzung der "Gorch Fock" kam zeitweise zum Erliegen. Die Bremer Lürssen-Werfft übernahm das insolvente Unternehmen und führte die Arbeiten an der "Gorch Fock" zu Ende.
Naturschützer protestieren wegen Teakholz-Nutzung
Zur Ankunft des Segelschulschiffs haben Naturschützer die Verwendung des an Deck verbauten Teakholzes massiv kritisiert. Mit dem Holz ist das Oberdeck des Dreimasters ausgestattet. "Bei dem für die Erneuerung des Decks verwendeten Teak handelt es sich höchstwahrscheinlich um illegales Holz aus den letzten verbliebenen Urwäldern Myanmars", erklärte ein Aktionsbündnis aus fünf Organisationen. Das Verteidigungsministerium beziehungsweise die ihm unterstellten Behörden hätten die Beschaffungsrichtlinien ignoriert.
"Die Marine äußert sich dazu nicht", sagte ein Sprecher. Weil Gerichte Klagen gegen die Verwendung des Holzes abgewiesen haben, sind Naturschützer vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Dessen Entscheidung steht noch aus. Teakholz wird aufgrund seiner Beschaffenheit häufig für Decks von Segelschiffen verwendet.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP