Unterbringung von Ukrainern Großbritannien zahlt für private Flüchtlingshilfe
13.03.2022, 13:14 Uhr
Wie in vielen anderen Großstädten der Welt gab es auch in London große Proteste gegen den von Russland geführten Krieg in der Ukraine.
(Foto: REUTERS)
In den ersten Tagen nach Kriegsausbruch in der Ukraine erntet die britische Regierung Kritik, weil sie Flüchtlinge nicht ausreichend unterstützt. Nun ziehen Johnson und sein Kabinett nach und bieten Briten finanzielle Unterstützung für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge an.
Die britische Regierung will sich mit einer monatlichen Zahlung bei Familien bedanken, die Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen. Im Rahmen des Programms "Homes for Ukraine" sollen diejenigen Briten, die ukrainischen Flüchtlingen für mindestens ein halbes Jahr eine kostenfreie Unterkunft bieten, eine Summe in Höhe von 350 britischen Pfund (knapp 420 Euro) pro Monat erhalten. Das gab die Regierung bekannt.
Das Förderprogramm soll in den kommenden Tagen eingeführt werden. Es soll Bürgern, Wohltätigkeitsorganisationen, Gemeinden und Unternehmen ermöglichen, Geflüchtete aus der Ukraine in Sicherheit zu bringen - auch solche, die keine Verbindungen zu Großbritannien haben. Bauminister Michael Gove sagte dem Sender Sky News, damit dürften Zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer ins Vereinigte Königreich kommen, die ersten davon in etwa einer Woche.
Wer Flüchtlinge aufnehmen will, der muss sich gemäß Förderprogramm verpflichten, sie mindestens für sechs Monate unterzubringen, ohne dafür Geld zu nehmen. Diejenigen, die eine Unterkunft anbieten, werden überprüft, die ukrainischen Bewerber wiederum werden Sicherheitskontrollen unterzogen. Eine entsprechende Webseite, um Anbieter und Bewerber zusammenzuführen, soll am Montag online gehen.
Die britische Regierung reagiert mit dem Programm offensichtlich auf Kritik, sich zu langsam um das Wohl jener Menschen zu kümmern, die sich vor dem Krieg in der Ukraine in Sicherheit gebracht haben. Bislang hat das Land im Rahmen eines ausgeweiteten Visa-Programms für Familienangehörige von in Großbritannien lebenden Ukrainern lediglich 300 Flüchtlinge aufgenommen, wie aus Zahlen des Innenministeriums von Anfang der Woche hervorgeht. Insgesamt gibt es demnach bislang 17.700 Anträge von Familienangehörigen, die nach Großbritannien kommen wollen.
Einem BBC-Bericht zufolge sollen rund 600 Flüchtlinge in Calais an der französischen Küste des Ärmelkanals festhängen. Nach Angaben französischer Behörden sollen fast 300 Antragsteller wegen fehlender Papiere zurückgewiesen worden sein - oft mit der Aufforderung, stattdessen in Paris oder Brüssel den entsprechenden Antrag zu stellen.
Quelle: ntv.de, cls/dpa