Viel zu hohe Nitratwerte Großteil des Grundwassers ist belastet
18.09.2019, 19:28 Uhr
Deutschland drohen wegen des vielen Nitrats im Grundwasser hohe Strafzahlungen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Um Deutschlands Grundwasser ist es nicht gut bestellt. Es wird zu viel gedüngt und gebaut. Nicht mal jedes zehnte Gewässer ist in gutem Zustand, die Umweltministerin sieht "große Herausforderungen". Derweil droht ein anderer Faktor, die Wasserversorgung langfristig zu beeinträchtigen.
Knapp drei Viertel der deutschen Grundwasserkörper sind zu sehr belastet. Sie weisen eine zu hohe Nitratkonzentration auf, warnt der vom Bundeskabinett beschlossene Umweltbericht 2019. 36 Prozent der Gewässer seien in einem "schlechten chemischen Zustand", so der Bericht des Bundesumweltministeriums. Gerade einmal 8,2 Prozent der etwa 9.800 Wasserkörper wiesen einen "sehr guten" oder "guten" ökologischen Zustand auf. Im Jahr 2015 waren es noch 10 Prozent.
Als Ursachen benennt der aktuelle Umweltbericht Veränderungen der natürlichen Gewässer- und Uferstrukturen sowie hohe Stickstoff- und Phosphoreinträge. Grundsätzlich sei die Wasserversorgung in Deutschland stabil, teilt der Umweltbericht mit, sehe man von kurzzeitigen regionalen Engpässen ab. Der Klimawandel könne diese Situation allerdings ändern, wie der trockene Sommer 2018 bewiesen habe.
Für Bundesumweltministerin Svenja Schulze von der SPD zeigt der Bericht "deutlich auf, vor welch großen Herausforderungen wir noch stehen". Deutschland drohen wegen der hohen Nitrateinträge im Grundwasser und der Verstöße gegen EU-Vorgaben Strafzahlungen von bis zu 850.000 Euro pro Tag. Im Juni hatten sich Schulze und Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner von der CDU nach langem Ringen auf ein Maßnahmenpaket verständigt. In besonders belasteten Gebieten sollen Betriebe ihre Düngung auf durchschnittlich 20 Prozent unter dem Bedarf der Pflanzen senken.
Quelle: ntv.de, lwe/DJ