Politik

Millionen Corona-Vakzine im Müll Grüne sehen Steuerverschwendung bei Impfstoffvernichtung

Das Bundesgesundheitsministerium hatte bekannt gegeben, zwischen Dezember 2021 und Ende Juni 2022 insgesamt 3,9 Millionen Dosen Corona-Impfstoff von Moderna vernichtet zu haben.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte bekannt gegeben, zwischen Dezember 2021 und Ende Juni 2022 insgesamt 3,9 Millionen Dosen Corona-Impfstoff von Moderna vernichtet zu haben.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

Die Zerstörung verfallener Covid-Impfdosen stößt nicht nur bei der Opposition, sondern auch innerhalb der Ampel auf Kritik. Die Grünen ermahnen Bundesgesundheitsminister Lauterbach dazu, "umsichtiger mit dem Geld" der Steuerzahler umzugehen. Ein Werkzeug könne Fehlkalkulationen vorbeugen.

Die fortgesetzte Vernichtung von Corona-Impfstoffen in Deutschland stößt auf Kritik in den Reihen von Koalition und Opposition. Das Bundesgesundheitsministerium müsse die Impfstoffe künftig "stärker an der tatsächlichen Nachfrage orientiert einkaufen", sagte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Paula Piechotta. Angesichts der Vielzahl der Krisen müsse der Bund "wieder umsichtiger mit dem Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler umgehen", mahnte die Bundestagsabgeordnete.

Piechotta wies darauf hin, dass derzeit "kaum ein Land mehr gespendeten Impfstoff abnimmt", weswegen es "keine sinnvolle Verwendung mehr für Überschüsse" gebe. Die Grünen-Politikerin verwies zudem darauf, dass der Haushaltsausschuss des Bundestags Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bereits verpflichtet habe, zur besseren Abschätzung der Kaufmengen ein Prognose-Tool einzusetzen.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Kathrin Vogler, bezeichnete die abermalige Vernichtung von Millionen Impfstoffdosen als "weiteren Tiefpunkt der von organisatorischen und kommunikativen Fehlern geprägten Corona-Politik der Ampelkoalition". Unter "Impfkampagne" verstehe Lauterbachs Ministerium "offenbar überwiegend die Beschaffung von möglichst vielen Impfstoffdosen", sagte Vogler. "Dabei kommt es nicht darauf an, möglichst viel Impfstoff zu besitzen, sondern möglichst viel davon zu verimpfen."

Eine echte Impfkampagne müsse "gezielt diejenigen Gruppen der Bevölkerung ansprechen, die von der Impfung den größten Nutzen hätten, und mit zielgruppengerechter Information, Aufklärung und wohnortnahen, niedrigschwelligen Impfangeboten dafür sorgen, die dramatischen Impflücken zu schließen", forderte Vogler. Das Bundesgesundheitsministerium hatte zuvor auf Anfrage des CSU-Abgeordneten Stephan Pilsinger bekannt gegeben, zwischen Dezember 2021 und Ende Juni 2022 insgesamt 3,9 Millionen Dosen vernichtet zu haben - sie hatten die Haltbarkeitsfristen überschritten.

Quelle: ntv.de, lve/AFP

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