"Den Bürgern etwas zurückgeben" Grüne und SPD warnen vor Steuerplänen
13.05.2017, 17:18 Uhr
Die Steuereinnahmen sprudeln derzeit.
(Foto: picture alliance / Tobias Hase/d)
Es ist Wahlkampf, und wieder ertönen Rufe nach Steuersenkungen. Doch SPD und Grüne sind skeptisch. Union und FDP täten gern so, "als seien Steuern eine große Last", kritisiert Grünen-Chef Özdemir. Walter-Borjans von der SPD nennt die Pläne "verlogen".
Angesichts der Steuersenkungspläne der CDU haben Grüne und SPD vor Einnahmeausfällen gewarnt. Grünen-Chef Cem Özdemir sagte der "Heilbronner Stimme", Union und FDP täten im Wahlkampf gern so, "als seien Steuern eine große Last", von der die Bürger befreit werden müssten. Viele, mit denen er rede, wollten hingegen "mit ihren Steuern dazu beitragen, dass unser Gemeinwesen gut und gerecht funktioniert".
Der Grünen-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl forderte Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Familien sowie in den Klimaschutz. Nach der kürzlich von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vorgestellten Steuerprognose können Bund, Länder und Gemeinden bis 2021 mit zusätzlichen Steuereinnahmen in Höhe von insgesamt knapp 55 Milliarden Euro rechnen. Kanzlerin Angela Merkel stellte jährliche Steuersenkungen im Umfang von 15 Milliarden Euro in Aussicht. Teile der Union fordern sogar Steuerentlastungen von mindestens 30 Milliarden Euro.
Auch Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans lehnte die Steuersenkungspläne ab. "Es wird verschwiegen, dass Länder und Gemeinden 57,5 Prozent der Einnahmeausfälle verkraften müssten", sagte der SPD-Politiker der "Rheinischen Post". Die "steuerpolitischen Versprechen" von Union und FDP seien "verlogen". Walter-Borjans schlug stattdessen vor, die Entlastung bei der Einkommensteuer im Umfang von 10 bis 15 Milliarden Euro jährlich auf die kleinen und mittleren Einkommen zu begrenzen. Finanziert werden solle dies über eine "moderate Anhebung für hohe Einkommen".
Bayerns Finanzminister Markus Söder stellte sich hingegen hinter die genannte Obergrenze von 15 Milliarden Euro. "In Zeiten von Rekordsteuereinnahmen, Niedrigzinsen und steigender Inflation ist es wichtig, den Bürgern endlich wieder etwas zurückzugeben", sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse". Die genannte Grenze sei eine "seriöse Zielmarke", bei der auch weiterhin investiert und Schulden abgebaut werden könnten.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP