Botschaftsverlegung in Israel Guatemala folgt USA nach Jerusalem
05.03.2018, 18:25 Uhr
Die jüdische Diaspora bereitet Jimmy Morales bei seinem Besuch in Washington D.C. einen überaus freundlichen Empfang.
(Foto: REUTERS)
Am 14. Mai wollen die USA als erstes Land ihre Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Zwei Tage später folgt als zweite Auslandsvertretung jene von Guatemala. Das mittelamerikanische Land pflegt enge Beziehungen zum jüdischen Staat.
Guatemala will seine Botschaft in Israel im Mai von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Die Auslandsvertretung werde zwei Tage nach der US-Botschaft zum Unabhängigkeitstag Israels umziehen, sagte Präsident Jimmy Morales Medienberichten zufolge am Sonntag (Ortszeit) in Washington bei der proisraelischen Lobbyorganisation AIPAC. Das Datum sei der 16. Mai. Die Palästinenser kritisierten die Pläne als "gefährlich und provokativ", wie die palästinensische Politikerin Hanan Aschrawi sagte.
Die US-Regierung hatte Ende Februar angekündigt, die US-Botschaft am 14. Mai in Jerusalem zu eröffnen. An diesem Tag jährt sich zum 70. Mal Israels Staatsgründung. Aktuell haben die USA nur ein Konsulat in Jerusalem und die Botschaft in Tel Aviv. In Guatemala leben zwar nur einige Hundert Juden, aber es war das erste Land in Lateinamerika, das Israel nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 anerkannte und zunächst in Jerusalem seine Botschaft eröffnete. Diese wurde später aus politischen Gründen nach Tel Aviv verlegt. Es gibt enge Beziehungen zwischen beiden Staaten, Israel unterstützte das mittelamerikanische Land zuletzt beim Bau einer Spezialklinik sowie im Agrar- und Umweltsektor. Zudem wurden Polizeikommissare aus Guatemala in Israel ausgebildet, und es gibt eine Kooperation im Militärbereich.
Affront für Palästinenser
Die Palästinenser hatten entrüstet auf die US-Ankündigung reagiert. Chefunterhändler Saeb Erekat kritisierte auch scharf das Datum - einen Tag bevor die Palästinenser am 15. Mai der Nakba (Katastrophe) gedenken. Dabei geht es um den Verlust ihrer Heimat nach der Gründung des Staates Israel 1948. Während des ersten Nahostkriegs nach der Staatsgründung gab es nach unterschiedlichen Schätzungen rund 700.000 palästinensische Flüchtlinge und Vertriebene.
Trump hatte Jerusalem im Dezember als Hauptstadt Israels anerkannt und die Verlegung der Botschaft angekündigt. Das stieß weltweit auf Kritik. In den Palästinensergebieten kam es zu Unruhen. Die Palästinenser beanspruchen den Ostteil Jerusalems als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates. Der endgültige politische Status von Jerusalem sollte eigentlich in Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern geklärt werden.
Quelle: ntv.de, chr/dpa