Politik

Flucht aus der Türkei Gülenisten zahlen am meisten an Schlepper

Wer die Fahrt nach Griechenland überlebt, hat es noch lange nicht geschafft. Wegen des EU-Türkei-Abkommens, können Flüchtlinge nach einer kurzen Prüfung der Asylanträge zurückgeschickt werden.

Wer die Fahrt nach Griechenland überlebt, hat es noch lange nicht geschafft. Wegen des EU-Türkei-Abkommens, können Flüchtlinge nach einer kurzen Prüfung der Asylanträge zurückgeschickt werden.

(Foto: AP)

Fethullah Gülen ist in der Türkei Staatsfeind Nummer Eins. Seine Anhänger landen immer häufiger im Gefängnis. Aus der Furcht dieser Menschen versuchen Schlepper, jetzt ein Geschäft zu machen.

Schlepper in der Türkei haben einen Weg gefunden, ihr Geschäft wiederzubeleben. Statt syrische Flüchtlinge bringen sie Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen über das Mittelmeer nach Griechenland – und kassieren dafür 20 Mal so viel Geld wie üblich.

Das türkische Blatt "Hurriyet" berichtet von 18 Personen, die auf diesem Wege der Verfolgung in der Türkei entflohen sind. Gülen und seine Anhänger werden von Ankara für den Putschversuch Mitte Juli verantwortlich gemacht und gelten als "Terroristen". Zehntausende wurden bereits inhaftiert oder von ihren Posten enthoben.

"Hurriyet" berichtet, dass unter den 18 Personen drei ehemalige Professoren an Gülen-Schulen waren. Sie zahlten eigenen Angaben zufolge 15.000 türkische Lira pro Person. Umgerechnet sind das ungefähr 5000 Euro. Flüchtlinge aus Syrien zahlen demnach für gewöhnlich nur 700 Lira pro Person.

Das Geschäft der Schlepper in der Türkei ist in den vergangenen Monaten schwieriger geworden. Seit sich die EU mit Ankara auf ein Flüchtlingsabkommen geeinigt hat, nach dem die EU illegale Migranten bereits nach kurzer Zeit in die Türkei zurückschicken darf, machen sich immer weniger Menschen auf den Weg. Zugleich hat die türkische Küstenwache ihre Bemühungen erhöht, Schmuggler frühzeitig zu stoppen. Dabei hilft auch die Nato, indem sie Aufklärungsdaten aus der See zwischen Griechenland und der Türkei liefert. Offenbar versuchen die Schmuggler, dieses Geschäft durch besonders hohe Preise für Gülenisten auszugleichen. Womöglich kassieren sie aber auch so viel, weil sie besonders drastische Strafen erwarten, wenn sie beim Transport angeblicher Putschisten erwischt werden.

Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass Gülen-Anhänger in Griechenland Anspruch auf Asyl haben, ist ungewiss. Acht Militärs, die angeblich an dem Putschversuch beteiligt gewesen sind, konnten kurz nach dem gescheiterten Staatsstreich mit einem Hubschrauber nach Griechenland fliehen. Dort stellten sie einen Asylantrag. Die Militärs fürchten, in der Türkei Opfer in einem unfairen Prozess zu werden. Die Asylanträge in Griechenland wurden in erster Instanz bei einigen dieser Militärs bereits abgelehnt. Es besteht allerdings die Möglichkeit der Anfechtung. Außerdem geht mit dem abgelehnten Antrag griechischen Behörden zufolge nicht zwingend auch eine Abschiebung in die Türkei einher.

Quelle: ntv.de, ieh

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