200 jede Woche Gut 17.000 Ortskräfte nach Deutschland gereist
12.07.2022, 23:03 Uhr
Fehlende Ausweispapiere verhindern oft die Ausreise.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Über 23.000 afghanischen Ortskräften und ihren Familien verspricht die Bundesregierung nach der Machtübernahme der Taliban eine Zukunft in Deutschland. Etwa ein Viertel von ihnen sitzt immer noch fest.
Seit der Machtübernahme der Taliban sind nach Angaben der Bundesregierung knapp 75 Prozent der ehemaligen afghanischen Ortskräfte, denen eine Aufnahme zugesagt wurde, nach Deutschland gekommen. Von rund 23.300 Ortskräften mit ihren Familienangehörigen seien inzwischen rund 17.200 in Deutschland, teilte das Auswärtige Amt der Mediengruppe Bayern mit. Pro Woche würden rund 200 ehemalige Ortskräfte mit ihren Familien nach Deutschland ausgeflogen.
Insbesondere aus Islamabad finden demnach weiterhin Charterflüge zur Weiterreise nach Deutschland statt. Bei vielen verbliebenen Ortskräften und besonders gefährdeten Afghanen stünden fehlende Ausweispapiere einer Ausreise entgegen, erklärte das Auswärtige Amt weiter. Gerade für alleinreisende Frauen gestaltet sich die Ausreise aus Afghanistan schwierig. Visa zur Familienzusammenführung können sie aber nur in Islamabad und im indischen Neu-Delhi beantragen, die Visastelle in Kabul ist schon seit 2017 geschlossen.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im vergangenen August hatte es immer wieder scharfe Kritik an den Evakierungsbemühungen der Bundesregierung gegeben. Die Bundeswehr hatte bei ihrem überstürzten Rückzug tausende Ortskräfte und Schutzbedürftige zurückgelassen. Im Bundestag befasst sich derzeit ein Untersuchungsausschuss mit den Ereignissen rund um den Afghanistan-Abzug der Bundeswehr und ihrer Verbündeten.
Quelle: ntv.de, ino/AFP