Ausweitung des Nahostkonflikts Guterres warnt vor "zweitem Gaza" im Libanon
22.06.2024, 08:15 Uhr Artikel anhören
Die Hisbollah ist mit der Hamas in Gaza verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger.
(Foto: dpa)
"Das Risiko einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten ist real - und muss vermieden werden", mahnt UN-Generalsekretär António Guterres. Eine Fehlaktion könne die nächste Katastrophe auslösen.
UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einem Krieg zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon gewarnt. "Die Menschen in der Region und die Menschen auf der Welt können es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird", sagte Guterres vor Journalisten in New York.
Guterres verwies auf die zunehmend "kriegerische Rhetorik" beider Seiten. "Das Risiko einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten ist real - und muss vermieden werden", mahnte Guterres. "Eine überstürzte Aktion, eine Fehlkalkulation könnte eine Katastrophe auslösen, die weit über die Grenze und jede Vorstellungskraft hinausgeht", fügte er hinzu.
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor mehr als acht Monaten feuert die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Hisbollah Raketen und Drohnen auf Israel ab. Zehntausende Menschen in Israel mussten bereits ihre Häuser verlassen. Seit einigen Tagen steht der Norden Israels verstärkt unter Beschluss. Die israelische Armee reagiert darauf vermehrt mit Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon.
Am Dienstag hatte die israelische Armeeführung zudem einen Einsatzplan für eine mögliche Offensive im Libanon beschlossen. Außenminister Israel Katz drohte der Hisbollah mit ihrer Zerstörung in einem "umfassenden Krieg".
Die Hisbollah ist mit der Hamas in Gaza verbündet, gilt aber als deutlich schlagkräftiger. Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht. "Die Parteien müssen dringend zur vollständigen Umsetzung der Resolution 1701 des Sicherheitsrates zurückkehren und unverzüglich zu einer Einstellung der Feindseligkeiten übergehen", forderte UN-Generalsekretär Guterres.
Quelle: ntv.de, mba/AFP