Netzentwurf noch vor Sommer Habeck feilt an der Wasserstoffstrategie
29.04.2023, 17:02 Uhr Artikel anhören
Habeck muss noch klären, wer die Wasserstoffnetze bezahlen soll.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein bedeutender Teil der deutschen Energiewende beruht auf Wasserstoff. Doch es fehlt nicht nur der synthetische Kraftstoff, sondern auch Netze und Infrastruktur. Noch vor Sommerbeginn will Wirtschaftsminister Habeck den ersten Entwurf für die Stammstrecke vorlegen.
Die Pläne zum Aufbau eines Hauptleitungsnetzes für Wasserstoff in Deutschland sollen noch vor den Sommerferien vorgelegt werden. Das kündigte Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einem Besuch im Küstenkraftwerk Kiel an. Jetzt müsse geklärt werden, wer dieses Netz bezahle, sagte der Grünen-Politiker. Die Netzbetreiber müssten jetzt für einen Stoff Leitungen bauen, der noch nicht da sei und erst in fünf oder sechs Jahren in großer Menge komme. "Sie müssen in Vorleistung treten."
Bei einem guten Marktmodell werden die Netzbetreiber das nach Habecks Worten können. Wenn nicht, werde man sie unterstützen müssen. "Wir legen jetzt die Pläne vor, wie es aussehen soll und legen die jetzt nicht vor, wie sie sich Robert Habeck ausdenkt, sondern sind in der konkreten Abstimmung mit den Netzbetreibern."
Auch müsse über die Kraftwerksstrategie entschieden werden, sagte der Minister. Für Strommengen, die nicht durch Wind und Sonne abgedeckt würden, solle es in Zukunft Wasserstoffkraftwerke und wasserstofffähige Kraftwerke geben. "Wo gehen wir hin? Welche Mengen werden ausgeschrieben? Wie ist die Zusatzvergütung? Das klären wir jetzt gerade." In der zweiten Jahreshälfte solle das vorgestellt werden. Zum Ende des Jahres sei dann die Auktion dazu geplant.
Erste Projekte werden schon genehmigt
Die ersten Wasserstoffnetze sind bereits im Aufbau. So kann die geplante Netzinfrastruktur für Wasserstoff in Nordwestdeutschland im Rahmen des Projekts Get H2 umgesetzt werden. Das Bundeskartellamt gab Donnerstag grünes Licht für die Kooperation der Ferngasnetzbetreiber Nowega, Open Grid Europe und Thyssengas. Das gewählte Zugangsmodell sei als effizientes Nutzungs- und Abrechnungssystem bereits im Gasbereich etabliert, erklärte die Wettbewerbsaufsicht in Bonn. "Dies sichert den diskriminierungsfreien Zugang zum Netz und vermeidet mögliche Wettbewerbsschäden im Bereich der Erzeugung und des Vertriebs von Wasserstoff."
Im Rahmen von Get H2 soll in mehreren Schritten ein Wasserstoffnetz für die Versorgung der Industrie entstehen, das von Lingen im Emsland bis in das Ruhrgebiet und von der niederländischen Grenze bis nach Salzgitter reicht. Teilweise werden dafür bestehende Gasfernleitungen umgestellt.
Quelle: ntv.de, cls/dpa/DJ