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Grüne offen für Kenia-Koalition Habeck reicht Wahlsieger Merz die Hand

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"Wir sind auch bereit, Verantwortung zu übernehmen", sagt Habeck.  

"Wir sind auch bereit, Verantwortung zu übernehmen", sagt Habeck.  

(Foto: picture alliance/dpa)

Grünen-Kanzlerkandidat Habeck zeigt sich zufrieden mit dem Wahlergebnis seiner Partei. Der Regierungsauftrag liege nun bei der Union, so der Vizekanzler. Gleichzeitig seien die Grünen bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Vizekanzler Robert Habeck hat sich nach der Bundestagswahl offen für eine Koalition mit Union und SPD gezeigt. "Falls es Bedarf für eine Kenia-Koalition gibt, kann man mit uns darüber reden", sagte Habeck in der ARD mit Blick auf ein solches mögliches Dreier-Bündnis der Grünen mit Christdemokraten und Sozialdemokraten. "Für Schwarz-Grün scheint es nicht zu reichen", sagte er weiter mit Verweis auf die Hochrechnungen von ARD und ZDF.

Habeck betonte aber, dass die Grünen nicht von sich aus auf Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz für mögliche Koalitionsgespräche zugehen. "Der Regierungsauftrag liegt bei Friedrich Merz", sagte Habeck. Merz müsse nun zeigen, "dass er als Bundeskanzler agiert".

"Bin stolz darauf, was wir geschafft haben"

Mit dem Wahlergebnis seiner Partei zeigte sich Habeck zufrieden. Die Grünen hätten sich "rausgekämpft" aus dem Umfragetief, nachdem die Ampel auseinandergebrochen sei, sagte Habeck als er gemeinsam mit Partei- und Fraktionsführung beim Wahlabend seiner Partei auf die Bühne trat. Bei Umfragen hätten die Grünen damals bei etwa zehn Prozent gelegen. Nun sei die Partei wieder in etwa dort, wo sie bei den Wahlen 2021 war. Dies sei nicht selbstverständlich gewesen. "Ich bin stolz darauf, was wir geschafft haben."

Habeck räumte ein, dass das Ergebnis der Wahl hinter den Erwartungen der Grünen bleiben dürfte - und sieht den Grund dafür auch bei Friedrich Merz. "Das war exakt der Wahlkampf, von dem ich geträumt habe", sagte Habeck. Bis Mitte vergangenen Monats seien die Grünen in den Umfragen auf einem guten Weg gewesen. Doch dann habe die Union im Bundestag mit der AfD gestimmt. "Und danach haben sehr viele Leute gesagt: 'So nicht, nicht Friedrich Merz und nicht regieren mit der Union.'" Die Grünen hatten dies nicht ausgeschlossen.

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Für die Grünen sei es - anders als für die Linken - keine Option gewesen, zu sagen, man werde mit Merz keine Gespräche führen. "Da kann ich zu stehen, weil ich nicht sehe, dass wir da einen Fehler gemacht haben", sagte Habeck in der ARD. Merz müsse nun jedoch das Land zusammenführen. Reden wie zum Schluss des Wahlkampfes, als Merz von linken und grünen "Spinnern" sprach, "verbieten sich für einen künftigen Bundeskanzler", sagte Habeck.

"Sind bereit, Verantwortung zu übernehmen"

Habeck warnte vor dem Erstarken des rechten Populismus und gratulierte Merz. Deutschland brauche jetzt eine handlungsfähige Regierung. "Wir wissen, wer wir sind", gab Habeck seiner Partei mit. "Wir sind also auch bereit, Verantwortung zu übernehmen."

Co-Spitzenkandidatin Annalena Baerbock zeigte sich besorgt über den Erfolg der AfD - sie sprach von diesem einen Balken, der besonders gewachsen sei. "Für uns ist klar, dass unser Auftrag weiterhin in jeglicher Rolle ist, dabei mitzuhelfen, dieses Land zusammenzuhalten." Sie betonte: "Es ist unser Europa und es ist unser Frieden, und wir werden es in jeder Rolle weiterhin schützen."

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Parteichefin Franziska Brantner sagte: "Wir brauchen keinen Kanzler, der spaltet, sondern in diesen schwierigen geopolitischen Zeiten einen Kanzler, der zusammenführt." Der Abend sei noch ziemlich offen. "Ich finde es zu früh, jetzt das eine oder andere auszuschließen. Für uns ist wichtig, dass die Demokraten dafür zur Verfügung stehen." Co-Parteichef Felix Banaszak sagte, angesichts der hohen Wahlbeteiligung sei es möglich, dass ähnlich viele Menschen die Grünen gewählt hätten wie bei der vergangenen Bundestagswahl. "Es sind enorm viele Menschen in diesem Land, die etwas von uns erwarten."

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP/rts

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