Auftrag aus dem Libanon? Hamas soll Anschläge in Deutschland geplant haben
25.05.2024, 09:23 Uhr Artikel anhören
Am 7. Oktober verübte die Hamas ein grausames Massaker in Israel. Originalaufnahmen davon werden bei einer Aktion in München auf einem großen Videoschirm gezeigt.
(Foto: picture alliance / Wolfgang Maria Weber)
Im Dezember nehmen die Sicherheitsbehörden in Berlin ein mutmaßliches Hamas-Mitglied fest. Material auf seinem Telefon legt nahe, dass der Mann seit Monaten Anschläge in Deutschland vorbereitet. Enge Verbindungen in eine Terror-Hochburg erhärten den Verdacht.
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas plante einem Medienbericht zufolge offenbar Anschläge in Deutschland. Mutmaßliche Ziele waren laut der "Welt am Sonntag" die israelische Botschaft in Berlin und eine US-Militärbasis in Rheinland-Pfalz. Auf dem Handy eines im Dezember in Berlin festgenommenen mutmaßlichen Hamas-Mitglieds sei Kartenmaterial gefunden worden, das auf eine mögliche Ausspähung der Standorte schließen lasse, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitsbehörden.
Laut dem Zeitungsbericht war der gebürtige Libanese im Dezember 2023 in der deutschen Hauptstadt festgenommen worden. Dabei wurde das Handy sichergestellt. Der Generalbundesanwalt wirft dem Mann demnach vor, spätestens ab Frühjahr 2023 damit befasst gewesen zu sein, in Europa ein Depot für Waffen der Hamas ausfindig zu machen. Diese sollten den Angaben zufolge für mögliche Anschläge in Europa nach Berlin gebracht werden.
Der Auftrag kam laut dem Zeitungsbericht von militärischen Führungskadern der Hamas aus dem Libanon. Drei ebenfalls festgenommene mutmaßliche Mitglieder der Palästinenserorganisation sollen an der Suche nach Standorten beteiligt gewesen sein.
Verbindung in Hamas- und Hisbollah-Hochburg
Nach Informationen der Zeitung sind die Kontakte in Berlin lebender Hamas-Anhänger zu Militärkadern im Libanon ausgeprägter als angenommen. Eine Auswertung von Beiträgen in Onlinemedien zeigte demnach vor allem Verbindungen in die südlibanesische Stadt Tyros, die als Hochburg der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz gilt.
Der Generalbundesanwalt wollte die Informationen über die Funde auf dem Handy des mutmaßlichen Hamas-Mitglieds gegenüber der "Welt am Sonntag" nicht kommentieren. Ein Sprecher der Behörde verwies auf laufende Ermittlungen.
Kämpfer der Hamas hatten am 7. Oktober einen beispiellosen Angriff auf Israel verübt und dabei israelischen Angaben zufolge mehr als 1170 Menschen brutal getötet. Zudem wurden 252 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 35.800 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, chr/AFP