Bericht: Exil-Führung will mehr Hamas soll sich über Geisel-Deal uneinig sein
03.02.2024, 02:13 Uhr Artikel anhören
Der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, ist offenbar bereit, den Vorschlag anzunehmen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein von mehreren Staaten verhandelter Entwurf sieht unter anderem eine sechswöchige Feuerpause im Gaza-Krieg vor. Doch während Hamas-Anführer al-Sinwar dem Vorschlag laut einem Medienbericht zustimmen will, stellt sich die Exil-Führung der Terrorgruppe wohl dagegen.
In den laufenden Verhandlungen im Gaza-Krieg über eine erneute Feuerpause und die Freilassung weiterer Geiseln zeichnet sich noch keine Einigung ab. Die Gespräche würden unter anderem durch Uneinigkeit innerhalb der Führung der islamistischen Hamas erschwert, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen.
Demnach sei der Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, inzwischen bereit, einen Vorschlag für eine anfänglich sechswöchige Feuerpause zu akzeptieren. Die im Exil lebende politische Hamas-Führung fordere dagegen mehr Zugeständnisse und wolle eine dauerhafte Waffenruhe aushandeln.
Die Geheimdienstchefs der USA, Israels, Ägyptens und Katars hatten Medienberichten zufolge kürzlich in Paris einen Entwurf für ein mögliches Abkommen ausgehandelt, der eine zunächst sechswöchige Feuerpause und eine schrittweise Freilassung von im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene vorsehe.
Auch Israels Kriegskabinett hat den Vorschlag bisher nicht abgesegnet. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat deutlich gemacht, einem Abkommen "nicht um jeden Preis" zustimmen zu wollen. Man werde den Krieg nicht beenden, die Truppen nicht abziehen und für einen Geisel-Deal nicht "Tausende Terroristen" aus Gefängnissen freilassen.
Die Hamas hatte bei ihrem beispiellosen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Schätzungen zufolge befinden sich noch mehr als 130 Menschen in ihrer Gewalt. Angehörige in Israel drängen die rechtsgerichtete Regierung von Netanjahu massiv, einen neuen Deal zur Freilassung der Entführten auszuhandeln.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa