Darunter auch eine Deutsche Hamas übergibt zwölf weitere Geiseln an Rotes Kreuz
28.11.2023, 19:40 Uhr Artikel anhören
Das Rote Kreuz spielt eine entscheidende Rolle bei der Übergabe der Geiseln durch die Hamas. So auch bei der fünften freigelassenen Gruppe.
(Foto: REUTERS)
Am fünften Tag der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas kommen weitere Gaza-Geiseln frei. Zehn Israelis und zwei Ausländer seien übergeben worden, teilt die Armee mit. Ob die Kampfpause über Donnerstagmorgen hinaus verlängert wird, ist aber weiter offen.
Die islamistische Hamas hat eine weitere Gruppe von Geiseln im Rahmen der Feuerpause im Gaza-Krieg dem Roten Kreuz übergeben. Es handle sich um zehn Israelis sowie zwei Ausländer, teilte die israelische Armee mit. Unter den Freigelassenen ist auch eine Deutsche, wie Außenministerin Annalena Baerbock im Netzwerk X mitteilt.
Es war bereits die fünfte Gruppe an Geiseln, die seit Beginn der Feuerpause am Freitag freikam. Wie ein AFP-Fotograf beobachtete, wurden die allesamt weiblichen Geiseln nahe dem Grenzübergang Rafah an Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben. Sie bestiegen daraufhin Fahrzeuge der Hilfsorganisation.
Die israelische Armee erklärte kurz darauf, die Geiseln seien auf dem Weg nach Israel. Auf Fernsehbildern waren unter den Freigelassenen viele gebrechlich wirkende ältere Frauen zu sehen. Dabei war demnach auch ein Mädchen mit ihrem Hund, der mit entführt worden war.
Israel lässt 30 weitere palästinensische Häftlinge frei
Im Gegenzug hat Israel hat eine weitere Gruppe von Palästinensern aus israelischen Gefängnissen auf freien Fuß gesetzt. Alle 30 Häftlinge seien aus verschiedenen Gefängnissen freigelassen worden, teilte die israelische Gefängnisbehörde mit. Dabei handelte es sich nach diesen Angaben um 15 Frauen, teilweise noch Jugendliche, und 15 männliche Minderjährige, der jüngste war 14 Jahre alt.
Die am Freitagmorgen begonnene zunächst viertägige Feuerpause war unter den bislang geltenden Bedingungen um zwei Tage verlängert worden. Damit könnte sie bis Donnerstagmorgen dauern. Ob sie danach erneut verlängert wird, ist bisher unbekannt. Wie gefährdet die Feuerpause ist, zeigte sich am Dienstag, als es zwischen Israel und der Hamas zu einem Schusswechsel im nördlichen Gazastreifen kam. Nach Angaben der israelischen Armee wurden israelische Soldaten beschossen, mehrere leicht verletzt. Diese hätten zurückgeschossen. Zudem seien insgesamt drei Sprengsätze neben Soldaten an zwei Standorten explodiert. Damit sei der Rahmen der Waffenruhe "verletzt worden", hieß es.
Die Hamas bestätigte eine Konfrontation mit der israelischen Armee und warf Israel ihrerseits eine Verletzung der Waffenruhe vor. Die Terrororganisation betonte allerdings, sie fühle sich weiter an die Vereinbarung gebunden, solange Israel sich ebenfalls verpflichtet fühle.
Hamas entscheidet, wer freigelassen wird
Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich hatte dem US-Sender CNN in der Nacht gesagt, unter den zehn Geiseln, die "potenziell, hoffentlich" am heutigen Dienstag freikommen könnten, seien ihrer Kenntnis nach auch zwei Frauen mit US-Staatsbürgerschaft. Jedoch entscheide die Hamas, welche Geiseln freigelassen würden und welche nicht. Israel werde für jeweils zehn freigelassene Israelis die humanitäre Feuerpause um einen Tag verlängern, betonte Heinrich. Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, hatte die Zahl der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln am Montagmittag mit 184 angegeben. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass.
Im Zuge der von Katar, Ägypten und den USA ausgehandelten Vereinbarung waren bisher 69 Geiseln freigekommen, unter ihnen zehn deutsche Doppelstaatsbürger. Im Gegenzug waren bis zum Montagabend 150 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen worden. Außerdem wurden im Zuge der Vereinbarung dringend benötigte humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen geliefert.
Auslöser des jüngsten Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen aus dem Gazastreifen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze begangen hatten. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet. Etwa 240 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt, auch mehrere Deutsche.
Israel reagierte mit massiven Luftangriffen, einer Blockade des Gazastreifens und begann Ende Oktober eine Bodenoffensive. Dabei wurden nach Angaben der islamistischen Hamas fast 15 000 Menschen getötet. Mehr als 36.000 Menschen wurden demnach verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP