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Verhandlungen in Sackgasse Hamas und Israel rücken nicht von ihren Positionen ab

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Etwa eine Million Vertriebene harren seit Monaten unter immer prekäreren Bedingungen auf engstem Raum aus.

Etwa eine Million Vertriebene harren seit Monaten unter immer prekäreren Bedingungen auf engstem Raum aus.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Die indirekten Verhandlungen stocken: Israel und die Hamas werfen sich gegenseitig vor, die Gespräche in Kairo zu behindern. Außerdem überschatten neue Kämpfe die internationalen Bemühungen. Nach einem Beschuss durch die Hamas schließt Israel einen wichtigen Grenzübergang.

Bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg haben sich keine entscheidenden Fortschritte abgezeichnet. Sowohl die radikal-islamische Hamas als auch die israelische Regierung beharrten auf ihren teils gegensätzlichen Positionen. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, die Gespräche zu behindern.

Überschattet wurden die internationalen Bemühungen zudem von neuen Kämpfen. Israel schloss nach Beschuss durch die Hamas einen Grenzübergang, über den dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen geliefert werden. Aus dem seit sieben Monaten umkämpften Palästinenser-Gebiet wiederum meldeten Bewohner und Behörden in der Nacht anhaltende israelische Luft- und Panzerangriffe, bei denen es erneut Tote und Verletzte gegeben habe.

In Kairo führten ägyptische und katarische Unterhändler den zweiten Tag in Folge Gespräche mit einer Hamas-Delegation in der Hoffnung, eine Einigung über eine Feuerpause und eine daran geknüpfte Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der Extremisten-Organisation zu erreichen. Die Hamas hielt jedoch an zentralen Forderungen fest, etwa dass eine Feuerpause in ein vollständiges Kriegsende münden müsse. Das aber lehnt Israel, das bei den Gesprächen in Kairo nicht vertreten war, kategorisch ab. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bekräftigte dies.

Der Militäreinsatz werde beendet, wenn die Hamas entmachtet sei, ließ er mitteilen. Sein Land sei willens, die Kämpfe im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln pausieren zu lassen. Die Forderungen der Hamas nach einem Ende des Kriegs und einem Abzug der israelischen Truppen seien jedoch ebenso inakzeptabel wie ein Verbleib der Hamas an der Macht.

Kurz darauf ließ Hamas-Chef Ismail Hanijeh eine Erklärung verbreiten. Darin hieß es, die Hamas sei nach wie vor daran interessiert, eine umfassende Waffenruhe zu erreichen. Diese müsse zu einem Ende der israelischen "Aggression" führen, Israels Abzug aus dem Gazastreifen garantieren und ein ernsthaftes Abkommen zum Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangenen erreichen. Hanijeh warf Netanjahu vor, die Aggression fortzusetzen, den Konflikt auszuweiten und die Bemühungen der Vermittler zu sabotieren.

Bislang nur eine kurze Feuerpause Ende November

Israels Verteidigungsminister Joav Galant entgegnete, die Hamas lasse erkennen, dass es ihr nicht ernsthaft darum gehe, eine Waffenruhe zu erreichen. Sollte dem wirklich so sein, werde Israel "in sehr naher Zukunft" unter anderem in Rafah militärisch vorgehen. Israel hat mit einer Bodenoffensive auf die Stadt im Süden des Gazastreifens gedroht. Dort hat etwa die Hälfte der Bevölkerung des Küstengebiets vor den Dauerbombardements Zuflucht gesucht.

Etwa eine Million Vertriebene harren seit Monaten unter immer prekäreren Bedingungen auf engstem Raum aus. Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober bei einem Massaker im Süden Israels nach Angaben der dortigen Behörden 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln genommen. Israel startete daraufhin eine Militäroffensive, bei der nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 34.600 Menschen getötet wurden. Der Gazastreifen wurde zum großen Teil in Schutt und Asche gelegt.

Eine kurze Feuerpause gab es bislang nur Ende November. Dabei wurden mehrere Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freigelassen. Allerdings befinden sich geschätzt immer noch etwa 130 Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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