Die Rezepte des Kalten Krieges kommen wieder auf den Tisch. Nicht nur sprichwörtlich muss Frankreichs Präsident Hollande auf zwei Hochzeiten (Abendessen) tanzen, damit sich Barack Obama und Wladimir Putin aus dem Weg gehen können.

Für den Magen von François Hollande wird der Donnerstagabend eine Herausforderung: Weil vor den Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Alliiertenlandung mit Barack Obama und Wladimir Putin zwei Staatschefs mit eisigem Verhältnis nach Paris kommen, hat der französische Präsident gleich zwei Abendessen angesetzt. Er wird zunächst um 19 Uhr mit dem US-Präsidenten in einem Pariser Restaurant dinieren, wie aus dem Elysée-Palast verlautete.

Ab 21 Uhr empfängt Hollande dann den russischen Präsidenten zum Essen im Präsidentenpalast. Auch Großbritanniens Premier David Cameron ist zu einem Gespräch bereit. Es ist das erste Mal seit der Annexion der Krim im März, dass Putin persönlich mit westlichen Staats- und Regierungschefs zusammentrifft. Obamas und Putins Wege sollen sich aber nicht kreuzen.

Bei den getrennten Abendessen - "Arbeitsbegegnungen", wie der Elysée-Palast betont - dürfte die Ukraine-Krise im Mittelpunkt stehen, die zum schwersten Zerwürfnis zwischen Russland und dem Westen seit dem Ende des Kalten Kriegs geführt hat. Die Kontrahenten Obama und Putin werden sich dann am nächsten Tag bei den Gedenkfeiern zum D-Day in der Normandie sehen. Ein Zweiertreffen ist - anders als zwischen Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel - aber bislang nicht geplant.