Politik

Transport in andere Unterkünfte Hunderte Flüchtlinge verlassen Idomeni

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Nach offiziellen Angaben waren am Morgen noch 11.603 Menschen in Idomeni.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bedingungen im Flüchtlingslager Idomeni sind katastrophal. Seit Wochen harren die Menschen an der Grenze aus. Besonders Familien mit Kindern werden jetzt in andere Unterkünfte gebracht. Nach langem Protest steigen sie nun freiwillig in die Busse.

Angesichts der katastrophalen Bedingungen im Flüchtlingslager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze haben hunderte dort festsitzende Flüchtlinge eingewilligt, in andere Unterkünfte gebracht zu werden. Acht Busse transportierten bereits am Freitag etwa 400 Flüchtlinge in andere Aufnahmezentren der Region, etwa ein dutzend Busse sollen insgesamt zum Einsatz kommen, wie die griechische Polizei vor Ort mitteilte.

Nach offiziellen Angaben waren am Morgen noch 11.603 Menschen in Idomeni. An der Grenze harren die Flüchtlinge seit Wochen auf griechischer Seite aus, nachdem Mazedonien seine Grenze und damit den Weg Richtung Nord- und Mitteleuropa dicht gemacht hatte. Trotz der schwierigen Bedingungen, nur mit Zelten gegen Regen und Kälte geschützt, hatten sich die Flüchtlinge geweigert, die Grenze wieder zu verlassen. Nun wurden vor allem Familien mit Kindern fortgebracht, die diese Bedingungen nicht mehr ertragen konnten und deshalb freiwillig in die Busse stiegen.

Gerüchte im Lager

Unterdessen haben Unbekannte Gerüchte unter Flüchtlingen in Idomeni verbreitet, Deutschland werde Tausende Schutzsuchende aus diesem Elendslager an der griechisch-mazedonischen Grenze aufnehmen. Deshalb solle der mazedonische Grenzzaun am Sonntag geöffnet werden, hieß es. Daraufhin sah sich Sokratis Famelos, ein Abgeordneter der regierenden Linkspartei Syriza, zu einer Klarstellung genötigt: "Es wird keine Öffnung des Zauns geben. Einzige Lösung ist, in die gut organisierten Lager im Landesinneren zu gehen", sagte Famelos im griechischen Fernsehen.

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte zuvor erklärt, sein Land könnte bei einer "koordinierten Aktion mehrerer Bundesländer" 1000 bis 2000 Flüchtlinge aufnehmen. Es gehe dabei um Flüchtlinge, "die im griechischen Idomeni gestrandet sind und verzweifelt auf Hilfe hoffen", sagte der Linke-Politiker dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Voraussetzung sei, dass die Bundesregierung in Visafragen und bei der Logistik helfe. Ob die Unruhe in Idomeni auf diese Äußerungen zurückging, ist unklar. Griechische Medien vermuten, dass hinter den Gerüchten sogenannte Aktivisten stehen, die Migranten immer wieder zur Aktionen wie Straßenblockaden oder Ähnlichem raten, um die internationale Aufmerksamkeit zu wecken.

Die griechischen Behörden haben auch angekündigt, dass die Bemühungen zur Räumung des Lagers ab Montag verstärkt werden sollen. 30.000 neue Plätze sollen binnen 20 Tagen in Aufnahmezentren andernorts geschaffen werden. Aus der Türkei kommen derzeit deutlich weniger Flüchtlinge nach Griechenland. Nach Angaben vom Samstag waren am Freitag 78 Menschen angekommen.

Der Rückgang bei den Flüchtlingszahlen ist seit dem EU-Türkei-Abkommen spürbar. Es sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die in Griechenland aus der Türkei ankommen, dorthin zurückgeschickt werden. Die Vereinbarung stößt auf scharfe Kritik von Menschenrechtsorganisationen.

Quelle: ntv.de, jki/dpa/AFP

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