Politik

Gräueltaten in Mossul IS hängt 40 Leichen an Strommasten auf

Ein Soldat der irakischen Armee zeigt auf die Stelle, an der kürzlich rund 100 Leichen gefunden worden waren.

Ein Soldat der irakischen Armee zeigt auf die Stelle, an der kürzlich rund 100 Leichen gefunden worden waren.

(Foto: REUTERS)

Mit extremer Brutalität gehen Kämpfer der Extremistenmiliz Islamischer Staat gegen Zivilisten in Mossul vor. 40 Menschen, denen Kollaboration mit den irakischen Truppen vorgeworfen wurde, hängten die Islamisten an Strommasten in der Stadt auf.

Die Vereinten Nationen (UN) berichten über neue Gräueltaten der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak. In der umkämpften Stadt Mossul hätten die Extremisten in den vergangenen Tagen mindestens 40 Zivilisten hingerichtet und ihre Leichen an Strommasten aufgehängt, sagte eine UN-Sprecherin. Die Opfer seien des Verrats und der Kollaboration mit den verfeindeten irakischen Truppen beschuldigt worden. Weitere 20 Zivilisten seien wegen ähnlicher Vorwürfe erschossen worden - einer von ihnen, weil er ein Mobiltelefon benutzt habe.

Ein irakischer Soldat feuert auf eine Stellung des IS südlich von Mossul.

Ein irakischer Soldat feuert auf eine Stellung des IS südlich von Mossul.

(Foto: REUTERS)

An einem kürzlich entdeckten Massengrab mit 100 Leichen in dem Ort Hammam al-Alil habe sich eine von mehreren Hinrichtungsstätten des IS befunden. Inzwischen gebe es auch Berichte über Rachemorde der irakischen Bevölkerung und Armee.

Die Berichte über Massentötungen, Folter und andere Gräueltaten seien herzzerreißend, erklärte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Seid Ra'ad al-Hussein. Die Extremisten müssten vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag oder vor irakische Gerichte gestellt werden.

Die UN berufen sich auf irakische Informanten. Darunter sei auch ein Mann, der sich bei einer Massenexekution tot gestellt und so überlebt habe, sagte die Sprecherin. Der IS selbst habe zudem erklärt, sechs Anhänger geköpft zu haben, die während der Kämpfe um Mossul desertiert seien.

Berichte über Chemiewaffeneinsatz

Angesichts der Gebietsverluste durch das Vorrückens der irakischen Armee und ihrer Verbündeten terrorisiere der "Islamische Staat" wahllos Männer, Frauen und Kinder, sagte der UN-Hochkommissar. So würden Kinder gezwungen, IS-Gegner hinzurichten. Frauen und Mädchen verteilten die Extremisten untereinander und vergewaltigten sie. Zivilisten würden getötet, nur weil sie SIM-Karten für Mobiltelefone mit sich führten. Zudem verschleppe der IS immer weiter Zivilisten, um sie als menschliche Schutzschilde gegen die Angriffe der irakischen Streitkräfte zu missbrauchen. Ebenso erhärteten sich Berichte, nach denen die Terrormiliz chemische Waffen einsetze.

Seit fast vier Wochen versucht die irakische Armee, Mossul mit einer Großoffensive zurückzuerobern. Den UN zufolge schickt der IS inzwischen mit Sprenggürteln ausgerüstete "Söhne des Kalifats" - vermutlich Jungen im Teenager-Alter oder jünger - in die Altstadt von Mossul. Zudem soll die Miliz in Wohngebieten Schwefel und Ammonium lagern, das für chemische Waffen genutzt werden könnte. Verschleppte Frauen werden den UN zufolge IS-Kämpfern ausgeliefert. Anderen Entführten werde gesagt, dass sie für die Begleitung von IS-Konvois vorgesehen seien.

Quelle: ntv.de, bdk/rts

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