Schreckschusspistolen boomen Immer mehr Bayern bewaffnen sich
17.05.2016, 15:58 Uhr
2014 waren insgesamt 2379 kleine Waffenscheine neu ausgestellt worden, 2015 waren es 5748.
(Foto: dpa)
Im Freistaat Bayern werden Schreckschusspistolen immer beliebter. Die Zahl der neu ausgestellten kleinen Waffenscheine hat sich in den ersten Monaten des Jahres verdoppelt. Offenbar steht der Trend zur Waffe mit der Flüchtlingskrise in Zusammenhang.
2015 wurden in Bayern doppelt so viele sogenannte kleine Waffenscheine für Schreckschusspistolen ausgestellt, wie noch 2014. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor, über die mehrere Medien berichten.
Demnach waren 2014 insgesamt 2379 kleine Waffenscheine neu ausgestellt worden, 2015 waren es 5748. Im ersten Quartal dieses Jahres ging es weiter steil nach oben: Allein im Februar waren es 7435, im März noch einmal 4677, berichten die "Bild"-Zeitung und die "Augsburger Allgemeine".
"Die explosionsartige Zunahme der kleinen Waffenscheine ist sehr besorgniserregend", zitiert die "Augsburger Allgemeine" Katharina Schulze, innenpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen. "Wir brauchen in Bayern keine Aufrüstung in der Bevölkerung. Selbstbewaffnung und Selbstjustiz sind nicht unser Leitbild."
Schreckschusswaffen sind nicht harmlos
Laut Innenministerium gab es Ende März insgesamt 66.245 kleine Waffenscheine in Bayern. Schreckschusswaffen sind keineswegs harmlos, es gibt immer wieder Unfälle mit schweren Verletzungen oder sogar Toten. "Das Waffenrecht ist diesbezüglich viel zu lax. Schreckschuss- oder Anscheinswaffen gehören ebenso wenig in die Öffentlichkeit wie Schlagstöcke, Schlagringe oder Einhandmesser", kritisiert Grünen-Politikerin Schulze.
Offenbar bewaffnen sich immer mehr Menschen in Bayern wegen der Flüchtlingskrise. Die Kriminalität im Freistaat ist eigentlich nicht gestiegen, sondern im Jahr 2015 um 9 Prozent gesunken.
Bei echten Schusswaffen gibt es indes keinen vergleichbaren Boom. Deren Besitz ist nur unter sehr viel strengeren Auflagen erlaubt. Allerdings zeigt die Statistik des Innenministeriums auch, dass in Bayern Bürger im Laufe der Jahrzehnte mehr als eine Million echter Schusswaffen legal erworben haben. Ende des vergangenen Jahres gab es demnach 218.508 Waffenscheininhaber im Freistaat, die 1.131.499 Gewehre und Pistolen besaßen.
Quelle: ntv.de, kpi