Alena Buyx im "ntv Frühstart" "Impfpflicht auch bei hoher Quote noch sinnvoll"
10.01.2022, 09:36 Uhr
Eine Impfpflicht könne man auch bei einer hohen Impfquote einführen, sagt Ethikrat-Chefin Alena Buyx. Ausgeschlossen sei aber nicht, dass die Politik bei dem Thema doch noch eine begründete Kehrtwende macht.
Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hält eine allgemeine Impfpflicht sogar dann noch für sinnvoll, sollte die Impfquote in Deutschland noch sehr deutlich steigen. Man müsse laut Expertinnen und Experten davon ausgehen, dass man "sehr hohe Impfquoten" brauche, um die Pandemie endgültig zu besiegen, sagte Buyx im "Frühstart" bei ntv.
Der Ethikrat habe diese Meinung bereits mit Blick auf die Delta-Variante vertreten, sagte Buyx und fügte hinzu: "Aber mit Omikron gilt das gegebenenfalls sogar noch mehr, weil es einfach so wahnsinnig ansteckend ist."
Eine Impfpflicht ergebe Sinn, solange die Gefahr bestehe, dass "die Grundrechte von Millionen von Menschen eingeschränkt werden durch die Maßnahmen". Trotzdem sei die Impfpflicht weiterhin nur "ein letztes Mittel", das immer sehr gut begründet werden müsse.
Buyx schloss aber auch nicht aus, dass die Politik bei dem Thema am Ende doch noch zu einer anderen Meinung kommen könnte: "Natürlich könnte sie das. Wenn sie das untersucht und aufgrund von guter Abwägung zu diesem Schluss kommt und das auch der Sachstand hergibt." Buyx fügte hinzu: "Wenn es ohne geht, dann brauchen wir keine Impfpflicht."
"Dann müssen die Maßnahmen fallen"
Mit Blick auf die aktuellen Corona-Maßnahmen und ein mögliches Ende der Pandemie, sagte Buyx, dass gerade alle hofften, dass man bald eine "kontrollierte endemische Situation" erreiche. Dies sei zwar weiterhin eine Situation, in der Menschen noch erkranken oder sogar versterben, aber "das ist auf einem Level, das nicht dazu führt, dass unsere Krankenhäuser überlastet werden oder dass man darüber nachdenken muss, wieder Sachen zuzumachen", so Buyx.
Vielmehr sei dies dann "Teil des sogenannten allgemeinen Lebensrisikos". In so einer Lage "müssen die Maßnahmen fallen", sagte Buyx. Allerdings sei es schwer abzuschätzen, wann man diese Lage erreichen werde.
Quelle: ntv.de