Erneute Drohung aus Teheran Iran: Israel hat rote Linien überschritten
29.10.2023, 08:14 Uhr Artikel anhören
Während eines Interviews mit einem arabischen Fernsehsender rasselte Irans Präsident Ebrahim Raisi erneut mit den Säbeln.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Seit Tagen baut der Iran eine Drohkulisse auf, um Israel von einer Bodenoffensive im Gazastreifen abzuhalten. Nun heißt es aus Teheran, das israelische Militär habe "rote Linien" überschritten. Der iranische Regierungschef Raisi kündigt mögliche Konsequenzen an.
Israel hat nach Worten des iranischen Präsidenten mit den Angriffen auf Gaza rote Linien überschritten. "Die Verbrechen der zionistischen Einheit, humanitär und militärisch, haben die roten Linien überschritten, die alle zum Handeln zwingen könnten", sagte Regierungschef Ebrahim Raisi in einem Interview mit dem arabischen Sender Al-Dschasira.
Es ist nicht die erste Drohung, die Irans politische und militärische Führung seit dem Hamas-Großangriff gegen Israel und die USA ausspricht. Erst vor zwei Tagen drohte der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), Hussein Salami, Israel mit einer Niederlage im Falle einer Bodenoffensive im Gazastreifen. "Lasst es mich Ihnen sagen: So wie der Stab des Mose zum Drachen wurde und die Heimtücke der Pharaonen durchkreuzte, so ist Gaza (...) der Drache, der die Zionisten verschlingen wird, wenn sie den Boden betreten", zitierte die Nachrichtenagentur Tasnim Salami.
Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei lobte zudem die Hamas-Attacke, wies eine direkte Verstrickung jedoch zurück. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte am Abend hingegen, er wisse nicht, ob der Iran an der Planung des brutalen Terrorangriffs der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt war. Er könne nicht sagen, ob Teheran in diesem speziellen Fall bei der "Mikroplanung" dabei gewesen sei, sagte Netanjahu. Er gehe jedoch davon aus, dass der Iran 90 Prozent des Militärbudgets der Hamas finanziere.
Ohne den Iran gebe es die Palästinenserorganisation nicht, betonte Israels Regierungschef. Gleiches gelte für die Hisbollah-Miliz im Nachbarland Libanon. Im Krieg zwischen Israel und der Hamas gibt es die Sorge, dass auch die pro-iranische Hisbollah vom Libanon aus stärker einsteigen könnte. Die Hisbollah gilt als weitaus gefährlicher für Israel als die im Gazastreifen herrschende Hamas.
Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind. Teheran hat seit den 1990er-Jahren seine Beziehungen in der Region ausgebaut, um mit der Unterstützung schiitischer Milizen eine "Achse des Widerstands" gegen Israel zu schaffen.
Quelle: ntv.de, spl/dpa