Material für drei Atombomben? Iran verdreifacht seine Uran-Produktion
26.12.2023, 19:53 Uhr Artikel anhören
Die Anlage in Natans.
(Foto: picture alliance / abaca)
Seit die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Trump einseitig aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen sind, hält sich auch Teheran nicht mehr an die Abmachungen. Jetzt wird bekannt, dass das Land deutlich mehr Uran anreichert als in den Vormonaten.
Der Iran hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) seit November wieder deutlich mehr Uran angereichert und nähert sich damit weiter den Voraussetzungen für einen Bau einer Atombombe. Wie die IAEA erklärte, erhöhte das Land seine monatliche Produktion von zu 60 Prozent angereichertem Uran seit November auf eine Menge von neun Kilogramm pro Monat - nachdem es die Produktion zuvor seit Juni auf monatlich drei Kilogramm zurückgefahren habe.
Der Iran habe seine Produktionspläne Ende November kommuniziert. IAEA-Inspektoren hätten die Angaben bei Besuchen am 19. und 24. Dezember verifiziert, teilte die IAEA mit. Es gehe um die Produktionsstätten Natans und Fordow. Zum Bau von Atomwaffen ist auf rund 90 Prozent angereichertes Uran notwendig, zur Stromerzeugung mit Atomkraft ist eine Anreicherung auf 3,67 Prozent ausreichend. Den Angaben zufolge besitzt der Iran bereits genug Uran mit einer Reinheit von 60 Prozent, um damit im Falle einer weiteren Anreicherung drei Atombomben herstellen zu können.
Im Sommer hatte der Iran die Anreicherung reduziert, während informelle Gespräche mit Vertretern der USA über ein Atomabkommen wiederaufgenommen worden waren. Seit Beginn des Kriegs zwischen der islamistischen und mit dem Iran verbündeten Palästinenserorganisation Hamas und Israel hatten die Spannungen zwischen Washington und Teheran aber wieder erheblich zugenommen.
Im November hatte die IAEA in einem vertraulichen Bericht geschrieben, die Bestände an angereichertem Iran seien 22-mal so hoch wie die in dem 2015 abgeschlossenen Iran-Atomabkommen vereinbarte Menge.
Die USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland sowie Russland und China hatten das Abkommen 2015 mit dem Iran abgeschlossen. Es sollte verhindern, dass Teheran Atomwaffen entwickelt. Im Gegenzug wurden Wirtschaftssanktionen gegen den Iran aufgehoben. 2018 stiegen die USA unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus. Daraufhin hielt sich auch der Iran schrittweise nicht mehr an seine Verpflichtungen und begann unter anderem mit der Herstellung von hoch angereichertem Uran. Die Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens blieben seither ergebnislos.
Quelle: ntv.de, tsi/AFP/dpa/rts