Politik

Zwei bis zehn Jahre Haft Iran verurteilt Hunderte Demonstranten

Weltweit solidarisieren sich Protestierende mit den Menschen im Iran - auch in Berlin.

Weltweit solidarisieren sich Protestierende mit den Menschen im Iran - auch in Berlin.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit fast drei Monaten demonstrieren unzählige Menschen im Iran gegen die Regierung des Landes. Mindestens 18.000 Menschen werden festgenommen, zwei Todesurteile wurden bereits vollstreckt. Nun verurteilt die iranische Justiz über 400 Demonstranten - einige müssen bis zu zehn Jahre in Haft.

Im Zusammenhang mit den Protesten im Iran sind alleine in der Hauptstadt Teheran bislang 400 Demonstranten zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das gab ein Sprecher der Teheraner Justizbehörde bekannt, wie die Nachrichtenagentur Isna berichtete. Die Höhe der Haftstrafen liegt demnach zwischen zwei und zehn Jahren. 70 weitere Demonstranten seien darüber hinaus zu hohen Geldstrafen verurteilt worden. Beobachter gehen davon aus, dass in anderen iranischen Städten inhaftierte Demonstranten mit ähnlich hohen Gefängnisstrafen zu rechnen haben.

Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bisher mindestens 18.000 Teilnehmer der seit bald drei Monaten anhaltenden systemkritischen Demonstrationen festgenommen. Es ist unklar, wie viele von ihnen bisher angeklagt wurden. Meist wird ihnen von den Behörden Teilnahme an illegalen Demonstrationen, Unruhestiftung oder Gefährdung der nationalen Sicherheit vorgeworfen. Mehr als 475 Demonstranten sollen bei den Protesten getötet worden sein.

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Im November wurden Demonstranten erstmals auch zum Tode verurteilt. Am Montag wurde der zweite Demonstrant hingerichtet, was im In- und Ausland für Entsetzen und Empörung sorgte. Der wegen "Kriegsführung gegen Gott" angeklagte Madschid-Resa R. wurde in der Stadt Maschad im Nordosten des Landes öffentlich gehängt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna.

Der Mann soll während der Proteste im November zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer ermordet haben. Das Gericht hatte ihm "Kriegsführung gegen Gott" vorgeworfen und gemäß islamischer Rechtsauffassung zum Tode verurteilt. Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 23 weitere Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz.

Quelle: ntv.de, lno/dpa

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