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Fall erinnert an ähnliche Aktion Iranerin protestiert nackt auf Polizeiauto

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Iranische Frauen, von denen einige kein Kopftuch tragen, spazieren über den alten Hauptbasar von Teheran.

Iranische Frauen, von denen einige kein Kopftuch tragen, spazieren über den alten Hauptbasar von Teheran.

(Foto: dpa)

Im Iran gelten strenge Kleidungsvorschriften. Seit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 widersetzen sich jedoch viele Frauen diesen Gesetzen. Zu einem besonders aufsehenerregenden Vorfall kommt es jetzt in der Millionenmetropole Maschhad.

Im Iran hat eine Frau Berichten zufolge nackt auf der Motorhaube eines Polizeiautos protestiert. Der Vorfall ereignete sich bereits am 30. Januar in der nordöstlichen Millionenmetropole Maschhad, wie die Zeitung "Hamshahri" berichtete. Iranische Medien veröffentlichten unkenntlich gemachte Videos der nächtlichen Straßenszene, die in den sozialen Medien hitzig debattiert wurden. Die genauen Hintergründe sind unklar.

Laut der Zeitung "Shargh" zog sich die junge Frau komplett aus und stieg auf ein Polizeiauto. Dabei soll sie laut protestiert haben, um sich einer Festnahme zu widersetzen. Sicherheitskräfte bemühten sich demnach, den belebten Ort des Geschehens vor Blicken abzuschirmen. Schließlich sei sie in eine Klinik eingewiesen worden, hieß es weiter. Während es zunächst wenige Details gab, deuteten Medien und Aktivisten den Fall als Protest.

Ähnlicher Vorfall im November 2024

Iranische Medien veröffentlichten eine Videobotschaft, die den Ehemann der Frau zeigen soll. Darin bittet der Mann darum, das Video nicht zu verbreiten. Seine Frau sei vor der Aktion in psychologischer Behandlung gewesen, sagte er. Unabhängig überprüfen ließ sich die Darstellung nicht. Der Fall erinnert an eine ähnliche Protestaktion Anfang November, als sich eine Studentin in der Hauptstadt Teheran am Rande des Campus bis auf die Unterwäsche auszog. Der Fall hatte international für Aufsehen gesorgt.

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In der Islamischen Republik Iran gelten strenge Kleidungsvorschriften, die von der jungen Generation zunehmend offensiv ignoriert werden. Ihre Einhaltung wird zudem von sogenannten Sittenwächtern überprüft. Seit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 widersetzen sich viele Frauen in den Metropolen als Zeichen des Protests und der Selbstbestimmung den islamischen Dresscodes.

Dass sich junge Frauen komplett ausziehen, ist bisher nur in diesen zwei Fällen bekannt. Es drohen harte Strafen. Die Kopftuchpflicht gilt als eine der ideologischen Grundsäulen der Islamischen Republik. Maschhad ist eine moderne Millionenmetropole im Nordosten des Landes, gilt mit einem riesigen Pilgerkomplex im Stadtzentrum aber auch als religiöse Hochburg.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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