Politik

"Bürde für Glaubwürdigkeit" Ischinger kritisiert Nord Stream 2

Nord Stream 2 sei keine "rein geschäftliche Sache", sagt Ischinger.

Nord Stream 2 sei keine "rein geschäftliche Sache", sagt Ischinger.

(Foto: imago images/photothek)

Auch kurz vor der Fertigstellung von Nord Stream 2 reißt die Kritik an der Gaspipeline nicht ab. Ex-Diplomat Ischinger sieht darin vor allem eine Bürde für die deutsche Außenpolitik. Das wurde auch bei Merkels US-Reise in dieser Woche deutlich.

Die Uneinigkeit bei der Gaspipeline Nord Stream 2 kratzt nach Ansicht des Chefs der Münchener Sicherheitskonferenz an der Glaubwürdigkeit Deutschlands. Es bleibe eine Bürde für die Auslandspolitik Deutschlands, sagte Wolfgang Ischinger der italienischen Zeitung "La Stampa". Das sorge für ein offensichtliches Problem mit den USA. Berlin und Washington seien sich jedoch einig, dass die Ukraine dabei nicht zu kurz kommen dürfe, erklärte der 75-Jährige weiter.

Bundeskanzlerin Angela Merkel traf in dieser Woche US-Präsident Joe Biden in Washington anlässlich ihres Abschiedsbesuchs als Kanzlerin. Beide erklärten, beim Thema Nord Stream 2 noch unterschiedlicher Auffassung zu sein. Die fast fertiggestellte Ostsee-Pipeline ist aktuell das größte Konfliktthema zwischen den USA und Deutschland. Durch sie soll von Russland Erdgas an der Ukraine vorbei direkt nach Deutschland transportiert werden.

Laut Merkel ist die Pipeline ein zusätzliches Projekt und keine Alternative zum Gastransit durch die Ukraine. Die USA und einige osteuropäische NATO-Partner befürchten eine zu starke Abhängigkeit Europas von russischen Energielieferungen und lehnen das Projekt deswegen ab. Ischinger erklärte in dem Interview weiter, es sei nicht mehr vertretbar, Nord Stream 2 als rein geschäftliche Sache zu betrachten. Es sei hingegen eine geopolitische Frage.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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