Ein Toter durch Hisbollah-Rakete Israel errichtet Sperrzone an libanesischer Grenze
15.10.2023, 12:12 Uhr Artikel anhören
In der Nähe der Grenze zum Libanon sind israelische Panzer stationiert.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Die Hisbollah-Miliz attackiert Israel aus dem Libanon mit Raketen. Beim jüngsten Beschuss stirbt eine Person. Nun richtet die israelische Armee eine Sperrzone im Grenzgebiet ein. Der dort lebenden Bevölkerung erlegt sie Verhaltensregeln auf.
Nach wiederholten Angriffen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz aus dem Südlibanon auf Israel hat die israelische Armee einen vier Kilometer breiten Streifen im Grenzgebiet zu einer Sperrzone erklärt. Es sei verboten, diese Zone zu betreten, teilte die israelische Armee mit. Dort wohnende Zivilisten "in bis zu zwei Kilometern Entfernung von der Grenze sind angewiesen, sich nahe Schutzräumen aufzuhalten", hieß es weiter. In aktiven Kampfzonen werde außerdem die Verwendung von GPS-gestützten Navigationssystemen eingeschränkt. Zivilisten in der Region müssten wissen, dass dies zu Störungen führen könne.
Zuvor wurde bei einem neuen Angriff der Hisbollah auf Israel nach Angaben von israelischen Sanitätern ein etwa 40 Jahre alter Zivilist getötet. Drei weitere Männer seien verletzt worden. Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, bei dem Todesopfer handele es sich um einen Arbeiter in der Ortschaft Schtula. Die Hisbollah sprach von Vergeltung für den Beschuss am Freitag, bei dem ein Journalist getötet worden war. Ein israelischer Armeesprecher sagte, der Vorfall werde noch untersucht.
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben "das Feuer erwidert" und mehrere Stellungen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sowie "die Quelle des Beschusses" zerstört. Das Auswärtige Amt in Berlin gab am Morgen eine Reisewarnung für den Libanon aus.
Sorge vor Eskalation
Seit den Terrorattacken der islamistischen Hamas auf Israel und den Gegenschlägen der israelischen Armee auf den Gazastreifen kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon, die Sorgen vor einer weiteren Eskalation schüren. Im Südlibanon ist die pro-iranische Hisbollah-Miliz aktiv.
Der israelische Armeesprecher Richard Hecht sagte, die Hisbollah müsse "sehr vorsichtig sein und den Libanon nicht da hineinziehen". Dies wäre "eine sehr schlechte Entscheidung", betonte er. "Es würde den Libanon in eine Katastrophe stürzen." Die Hisbollah gilt als deutlich schlagkräftiger als die Hamas. Seit dem letzten Krieg mit Israel 2006 hat sie ihre Fähigkeiten massiv ausgebaut. Nach neuesten Schätzungen der israelischen Armee verfügt die Organisation über ein Arsenal von mehr als 100.000 Raketen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP