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Mütter nicht von Kindern trennen Israel nennt neue Details zum Geisel-Abkommen

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Die Betroffenenorganisation Forum der Familien ist froh, "dass eine teilweise Freilassung bevorsteht".

Die Betroffenenorganisation Forum der Familien ist froh, "dass eine teilweise Freilassung bevorsteht".

(Foto: REUTERS)

Israel und die Hamas verhandeln wochenlang und einigen sich auf eine viertägige Feuerpause. Viele inhaftierte Palästinenser sollen aus israelischen Gefängnissen freikommen im Austausch gegen einige von der Hamas verschleppte Geiseln. Nun gibt Israel weitere Teile des Abkommens bekannt.

Israel hat weitere Details zum Abkommen mit der Hamas über eine Feuerpause sowie den Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge veröffentlicht. Für den gesamten Austausch von bis zu 300 palästinensischen Häftlingen gegen bis zu 100 lebende Geiseln aus Israel seien maximal zehn Tage vorgesehen, hieß es in dem veröffentlichten Kabinettsbeschluss dazu. Spätestens danach soll der Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas und andere islamistische Extremisten im Gazastreifen weitergehen.

In einem ersten Schritt geht es demnach innerhalb von vier Tagen um den Austausch von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Häftlingen. Die Geiseln und Häftlinge sollen dabei in jeweils vier Gruppen freigelassen werden. Für die Übergabe von mindestens zehn israelischen Geiseln an israelische Sicherheitskräfte würden Häftlinge freigelassen, hieß es. Eine Zahl wird in dem Dokument nicht genannt. Zudem gebe es eine 24-stündige Feuerpause.

In einem zweiten Schritt sollen in Gruppen wie im ersten Schritt bis zu 50 weitere israelische Geiseln für bis zu 150 weitere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Die israelische Nachrichtenseite Ynet meldete zudem, Israel dürfe der Vereinbarung zufolge die Namen der 100 Geiseln, die freikommen sollen, an die Hamas übermitteln. Teil des Deals soll demnach auch sein, dass entführte Mütter und Kinder bei der Freilassung nicht voneinander getrennt werden.

Nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers könnten unter anderem Angehörige von Terroropfern innerhalb von 24 Stunden beim Obersten Gericht Einspruch gegen die Freilassung bestimmter palästinensischer Häftlinge einlegen. Eine Gruppe von Terroropfern will dies laut israelischen Medien tun. Es wird dennoch nicht erwartet, dass das Gericht gegen die Entscheidung der Regierung vorgehen wird.

"Quälende" fünfwöchige Verhandlungen

Das israelische Kabinett billigte das von Katar vermittelte Abkommen in der Nacht zum Mittwoch. Der erste wesentliche diplomatische Fortschritt in dem Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation wurde weltweit mit großer Erleichterung begrüßt.

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Die Abstimmung des israelischen Kabinetts über die Einigung war die letzte Hürde nach - einem US-Beamten zufolge - "quälenden" fünfwöchigen Verhandlungen. Es sei "eine schwierige Entscheidung, aber die richtige Entscheidung", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Dienstagabend seinen Ministern. In dessen rechtsreligiöser Koalition war Kritik an Zugeständnissen an die Hamas laut geworden.

Den Krieg ausgelöst hatte ein Großangriff der Hamas am 7. Oktober. An diesem Tag waren hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Dabei wurden nach israelischen Angaben etwa 1200 Menschen getötet, rund 240 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion darauf begann Israel damit, Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus anzugreifen.

Ein Tag Feuerpause für zehn freigelassene Geiseln

Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem mehr als 14.100 Menschen im Gazastreifen getötet. Die israelische Regierung erklärte nun, sie werde eine viertägige "Pause" bei den Boden-, Luft- und Seeangriffen auf den Gazastreifen einhalten, um die Freilassung der Geiseln zu erleichtern. Für jede weiteren zehn freigelassenen Geiseln werde es einen zusätzlichen Tag Feuerpause geben, gab die Regierung weiter an.

Israel versicherte gleichzeitig, dass das vereinbarte Abkommen nicht das Ende des Kriegs bedeute. Die Hamas bestätigte ihrerseits, "dass unsere Finger am Abzug bleiben und unsere (...) Bataillone weiterhin auf der Lauer liegen werden". An den Verhandlungen waren neben den Konfliktparteien in Israel und Gaza unter anderem die Regierungen in Doha, Kairo und Washington beteiligt. Katar nimmt bei der Vermittlung zur Geiselfreilassung eine Schlüsselrolle ein.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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