Italien und Spanien warnen Israel stoppt erste Boote aus Gaza-Flotte
01.10.2025, 21:56 Uhr Artikel anhören
Die Boote sind nicht mehr weit vom Gazastreifen entfernt.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Die israelische Marine beginnt damit, Boote mit Aktivisten zu stoppen, die Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen wollen. Prominente wie Greta Thunberg sind an Bord der Schiffe. Italiens und Spaniens Marine zieht sich zurück.
Die israelische Kriegsmarine hat nach Darstellung von beteiligten Aktivisten mit Manövern begonnen, um die propalästinensische Gaza-Flotte in internationalen Gewässern zu stoppen. Er sei auf einem von mehr als 40 privaten Booten etwa 70 bis 80 Seemeilen vom Gazastreifen entfernt, sagte ein Aktivist auf X. Die israelische Marine habe die Besatzungen einiger Boote aufgefordert, die Motoren abzustellen und auf weitere Anweisungen zu warten. Der Aktivist sprach von zehn bis zwölf israelischen Schiffen.
Die Boote waren nach Angaben der Organisatoren im Mittelmeer schon am Morgen von der israelischen Marine bedrängt worden. "In den frühen Morgenstunden hat die israelische Besatzungsmarine eine Einschüchterungsaktion gestartet", erklärten die Aktivisten der sogenannten Global Sumud Flotilla. Auch die Funkverbindungen der Boote seien kurzzeitig gestört worden, als sich die Aktivisten einer israelischen Sperrzone näherten.
Eines ihrer Hauptschiffe, die "Alma", sei "aggressiv von einem israelischen Kriegsschiff umkreist" worden, bevor das Schiff "Sirius" "ähnlichen Schikanen" ausgesetzt gewesen sei. "Wir segeln unbeirrt weiter, trotz der Drohungen und Einschüchterungstaktiken Israels", erklärten die Aktivisten weiter. An der Flotte beteiligt sind rund 45 Boote mit Aktivistinnen und Aktivisten aus zahlreichen Ländern. Unter den Teilnehmenden sind die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.
Das offizielle Ziel der Aktion ist es, Hilfsgüter vom Meer aus in den Gazastreifen zu bringen und damit die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Ein Angebot Israels, die Hilfsgüter über den israelischen Hafen Aschdod in den Gazastreifen zu bringen, lehnten die Organisatoren der Flotte ab. Italien und Spanien hatten angesichts der Gefahr einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit Israel eine Marineeskorte für die Flotte entsandt.
"Fahrt nicht in diese Zone"
Beide Länder forderten die Aktivisten auf anzuhalten, bevor sie die israelische Sperrzone rund 280 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens erreichten. Nach Angaben des brasilianischen Aktivisten Thiago Avila auf X hatte sich die Flotte am Mittwochmittag dem Gazastreifen bereits auf rund 220 Kilometer genähert.
Das israelische Außenministerium teilte auf X mit, die israelische Kriegsmarine habe die Flottille aufgefordert, ihren Kurs zu ändern. Ihre Hilfslieferungen könnten sie in Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land bringen, sie würden in das palästinensische Küstengebiet weitertransportiert. Die Besatzungen seien informiert worden, dass sie sich einer aktiven Kampfzone näherten.
"Die Flottille hat (das Angebot) abgelehnt, weil sie nicht an Hilfeleistung interessiert ist, sondern an Provokation", hieß es in der Stellungnahme des Außenministeriums weiter. Live übertragene Bilder von Kameras an Bord einiger Boote zeigten Aktivisten in Schwimmwesten, die offenbar auf ein Entern ihrer Boote durch israelische Marinesoldaten warteten.
Der Sprecher der Flotte, Thiago Ávila, begründete die Ablehnung des Angebots, die Hilfslieferungen über Israel ausliefern zu lassen, damit, dass die humanitäre Hilfe nicht der Besatzungsmacht im Gazastreifen überlassen werden dürfe. Die Palästinenser im Gazastreifen hätten das Recht, ihre eigenen Grenzen zu kontrollieren. "Deshalb anerkennen wir euch nicht als legitimen Akteur, um humanitäre Hilfe zum palästinensischen Volk im Gazastreifen zu bringen", teilte er an Israel gerichtet über X mit. Die Seeblockade, die Israel vor dem Küstengebiet aufrechterhält, bezeichnete er als "völkerrechtswidrig".
"Unsere Botschaft an die Flottille war eindeutig: Fahrt nicht in diese Zone ein", erklärte der spanische Minister für digitale Transformation, Oscar López. Die spanische Marineeskorte werde nicht in die israelische Sperrzone einfahren. Auch die italienische Marineeskorte stoppte am Rand der Sperrzone. Die Aktivisten bezeichneten die Entscheidung Spaniens und Italiens als Versuch, ihre Bemühungen zu "sabotieren".
Israel hatte zuvor erklärt, ein Anlegen der Boote im Gazastreifen nicht zu erlauben. Bereits im Juni und Juli hatte Israel zwei Versuche von Aktivisten unterbunden, Hilfsgüter auf dem Seeweg in den Gazastreifen zu bringen. Die israelische Armee stoppte die beteiligten Schiffe, nahm die Besatzungen fest und verwies sie des Landes. Die Sperrzone dient dazu, Waffenlieferungen an die radikalislamische Hamas zu unterbinden.
Quelle: ntv.de, lwe/dpa