Unmittelbare Hungersnot droht Israel weitet humanitäre Zone im Gazastreifen aus
11.11.2024, 13:40 Uhr Artikel anhören
Menschen erhalten Nahrungsmittelhilfe in Gaza-Stadt.
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Die Situation im Norden des Gazastreifens verschärft sich. Hilfsorganisationen warnen vor einer unmittelbar bevorstehenden Hungersnot. Das israelische Militär möchte die sogenannte humanitäre Zone jetzt ausweiten. Doch auch hier finden Angriffe statt.
Die israelische Armee hat eine Ausweitung der sogenannten humanitären Zone im umkämpften Gazastreifen verkündet. In der Zone gebe es Feldkrankenhäuser, Zelte sowie Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente, teilte der Sprecher der Armee in arabischer Sprache mit.
Hilfsorganisationen warnen derweil eindringlich vor einer unmittelbaren Hungersnot, besonders im Norden des Gazastreifens. Außenministerin Annalena Baerbock forderte Israel auf, alle Grenzübergänge für Hilfslieferungen zu öffnen. Hilfslieferungen seien auf einem Tiefstand: "Noch nie in den letzten 12 Monaten kam so wenig Hilfe in den Gazastreifen wie jetzt", kritisierte sie.
Dutzende Tote bei Angriff auf Flüchtlingsviertel
Auch in der als sicher deklarierten Zone hatte es in der Vergangenheit immer wieder tödliche Angriffe der Armee gegeben. Zuletzt hatte es am Sonntag einen israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen gegeben. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von 36 Toten in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija, darunter 15 Minderjährige. Kampfjets hätten dort ein Wohnhaus beschossen.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, in Dschabalija sei "eine Stätte mit Terrorinfrastruktur" angegriffen worden, von der aus Terroristen agiert hätten. Diese hätten Truppen in dem Gebiet bedroht. Die Details des Vorfalls würden untersucht. Vor dem Angriff seien Schritte unternommen worden, um das Risiko für Zivilisten zu verringern.
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, dass seit Beginn des Krieges vor mehr als 13 Monaten mehr als 43.600 Menschen im Gazastreifen getötet und fast 103.000 weitere verletzt worden seien. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten.
In dieser Woche endet eine von den USA am 13. Oktober gesetzte Frist von 30 Tagen, binnen derer Israel die humanitäre Lage im Gazastreifen verbessern müsse. Sonst könnte die Militärhilfe der USA für ihren wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten eingeschränkt werden. Vergangene Woche hatte der Sprecher des US-Außenministeriums Matthew Miller zwar zugestanden, dass Israel wichtige Schritte für mehr humanitäre Hilfe unternommen habe. Jedoch sei mehr nötig, um die Not der Menschen in dem zerstörten Küstengebiet zu lindern.
Quelle: ntv.de, vme/dpa