Politik

Biden warnt Jerusalem Israel will Babys in Al-Schifa-Klinik mit Brutkästen retten

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Das Krankenhauspersonal wickelte die Frühchen in Folie, um sie warm zu halten.

Das Krankenhauspersonal wickelte die Frühchen in Folie, um sie warm zu halten.

(Foto: via REUTERS)

Während israelische Panzer bis vor die größte Klinik in Gaza vorgerückt sind, ist die Lage im Inneren der Einrichtung laut der WHO verheerend. Der Betrieb des Krankenhauses funktioniere nicht mehr, Frühchen müssten aus den Inkubatoren geholt werden. Das israelische Militär will mit Brutkästen helfen.

Israel organisiert nach Angaben seines Militärs die Lieferung von Brutkästen in den Gazastreifen. "Die Streitkräfte koordinieren gerade den Transfer von Brutkästen von einem Krankenhaus in Israel nach Gaza", teilt die israelische Armee auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit. Dies wäre eine Möglichkeit, um Babys aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt zu retten.

Die Erklärung folgt auf Notrufe des größten Krankenhauses im Gazastreifen bezüglich seiner Neugeborenen, während sich die israelischen Bodentruppen nähern und der Treibstoff der Generatoren zur Neige geht. Demnach hatte der Direktor der Al-Schifa-Klinik, Mohammad Abu Salamia, erklärt, das Krankenhaus sei wegen des Treibstoffmangels nicht mehr funktionsfähig. Die Frühchen mussten daraufhin aus den Inkubatoren geholt werden und das verbliebene Personal tue nun alles, um sie am Leben zu halten. "Wir wickeln sie in Folie und stellen heißes Wasser neben sie, um sie zu wärmen", hatte Abu Salamia erklärt. Dem Arzt zufolge seien in den vergangenen Tagen mehrere Kinder auf der Kinderstation gestorben.

Nach UN-Angaben harren in dem Gebäude bis zu 10.000 Menschen aus. Augenzeugen berichteten von heftigen Gefechten rund um den riesigen Komplex des Al-Schifa-Krankenhauses. Israelische Panzer stehen demnach nur wenige Meter von der Zufahrt entfernt. Nach dem Vorrücken israelischer Panzer zu der Klinik rief US-Präsident Joe Biden Israel dazu auf, im Kampf gegen die radikalislamische Hamas Rücksicht auf die Klinik zu nehmen. "Das Krankenhaus muss geschützt werden", sagte Biden im Weißen Haus vor Journalisten. "Es ist meine Hoffnung und Erwartung, dass es mit Blick auf das Krankenhaus weniger intrusive Handlungen gibt", sagte Biden. Die USA stünden mit Israel deswegen in Kontakt.

Gelieferter Treibstoff bleibt unberührt

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte bereits gestern "entsetzliche Zustände" im größten Krankenhaus im Gazastreifen beklagt. Der ständige Beschuss und die Bombardierungen in der Region hätten die ohnehin schon kritischen Umstände noch verschlimmert. Die Zahl der Todesfälle unter den Patienten sei erheblich gestiegen. Die Klinik funktioniere als Krankenhaus nicht mehr.

Mehr zum Thema

Die israelische Armee wirft der Hamas vor, ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem größten Krankenhaus des Palästinensergebiets errichtet zu haben. Zudem stellte das israelische Militär der Klinik bereits am Samstag 300 Liter Treibstoff bereit. Bilder zeigen, wie ein Soldat die Kanister in der Nähe der Klinik abstellt. Diese sind israelischen Angaben zufolge allerdings noch immer unberührt. Demnach verbietet die Terrororganisation Hamas der Klinik, den Treibstoff zu nutzen. Klinikdirektor Abu Salamia dementierte das und sagte, der bereitgestellte Treibstoff würde für nicht einmal 30 Minuten reichen.

Mark Regev, der Chefberater des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu, erklärte gegenüber "Sky News" hingegen, die Klinik solle den Treibstoff erst einmal verbrauchen, bevor Israel neuen liefere. Zudem rief Regev die Zivilisten im Krankenhaus erneut auf, die Einrichtung zu verlassen. "Am östlichen Ausgang des Krankenhauses befindet sich eine Straße, und wir haben die Menschen ermutigt, das Krankenhaus zu verlassen", betonte er.

Quelle: ntv.de, spl/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen