Möglichst kein Körperkontakt? Israelis begrüßen Biden auf "Friedensreise"
13.07.2022, 16:53 Uhr
Am Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv läuft Biden zwischen dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog und dem Ministerpräsidenten des Landes, Jair Lapid, um den er einen Arm legt.
(Foto: picture alliance/dpa)
US-Präsident Biden landet in Israel - das erste Mal als US-Präsident. Die Amerikaner bleiben auch unter ihm Taktgeber, was die Entwicklungen im Nahen Osten angeht. Direkt betont Biden die von ihm favorisierte Lösung des Nahost-Konflikts - auch wenn sie sich nach seinen Worten derzeit nicht abzeichnet. Außerdem wurde erklärt, warum Biden keine Hände schütteln will.
Bei seinem ersten Nahost-Besuch als US-Präsident hat sich Joe Biden im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern erneut für eine Zwei-Staaten-Lösung ausgesprochen. Er wisse, dass sich diese Lösung derzeit nicht abzeichne, sagte Biden kurz nach der Landung am Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv. Seiner Überzeugung nach bleibe es aber der beste Weg, um Israelis und Palästinensern gleichermaßen Wohlstand und Demokratie zu bringen.
Biden wurde am Flughafen mit einer feierlichen Zeremonie vom israelischen Präsidenten Izchak Herzog, vom neuen Ministerpräsidenten Jair Lapid und von dessen Vorgänger Naftali Bennett empfangen. Zuletzt war mit Donald Trump 2017 ein US-Präsident in Israel gewesen. Es ist Bidens erste Nahost-Reise seit seiner Amtsübernahme vor eineinhalb Jahren. Herzog sprach von einer "Friedensreise". "Heute weht der Wind des Friedens von Nordafrika über das Mittelmeer bis zum Golf", sagte er kurz nach der Landung Bidens am Flughafen von Tel Aviv. Bei dem Besuch soll demnach auch die Bedrohung besprochen werden, die vom Iran und dessen Verbündeten für Israel und seine Nachbarn ausgeht.
Biden besichtigt "Iron Dome"
Noch am Flughafen besichtigte Biden das von den USA mitentwickelte mobile Raketenabwehrsystem "Iron Dome" und weitere Luftverteidigungssysteme. Israels Verteidigungsminister Benny Gantz zeigte ihm auch das neue Laser-Raketenabwehrsystem "Iron Beam", dessen erfolgreichen Test Israel erst jüngst im April verkündet hatte. Medienberichten zufolge hofft Israel durch die Präsentation auf eine US-Finanzierung des "Iron Beam", das 2023 in Betrieb genommen werden soll. Zudem gibt es Spekulationen darüber, dass Israel Biden bitten will, die Lieferung des Hochleistungs-Lasersystems an arabische Staaten wie Saudi-Arabien zu genehmigen. So solle die Verteidigung gegen den gemeinsamen Erzfeind Iran in der Region ausgebaut werde
Auf Bidens Reiseplan steht auch ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Der israelische Ministerpräsident Jair Lapid hob nach der Ankunft Bidens die "unzerbrechliche Verbindung" beider Länder hervor. Der Besuch Bidens in Israel sei nicht nur historisch, sondern auch persönlich. Biden sei einer der besten Freunde, die Israel je gekannt habe, sagte Lapid.
Biden will Körperkontakt vermeiden
An diesem Donnerstag will Biden in Jerusalem Gespräche mit Lapid, mit Herzog und mit Oppositionsführer Benjamin Netanjahu führen. Sein Nahost-Besuch hat dann noch weitere Stationen. Am Freitag will Biden im Westjordanland Palästinenserpräsident Mahmud Abbas treffen und dann weiter nach Saudi-Arabien reisen.
Biden will bei seiner Nahost-Reise Köperkontakte möglichst vermeiden - nach Angaben des Weißen Hauses wegen Corona. "Wir versuchen, Kontakt so weit wie möglich zu minimieren", sagte seine Sprecherin Karine Jean-Pierre bei einem Briefing für Journalisten an Bord des Regierungsfliegers Air Force One auf dem Weg nach Israel.
Reporter spekulierten, dass Biden wohl vermeiden wolle, bei seinem Besuch in Dschiddah am Freitag dem saudischen Kronprinzen Mohammad bin Salman die Hand zu schütteln. Sie verwiesen darauf, dass Biden zuletzt im Weißen Haus zahlreiche Hände geschüttelt habe. Jean-Pierre betonte, dass es sich um eine Gesundheitsmaßnahme handele.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa